Nr. 1: How is it going [20. bis 28. Januar 2018]

Taufe

Wir nennen unsere künfigen Reiseeindrücke für Euch „How is it going“ nach der Floskel, die man hier statt „hallo“, „guten tag“ oder „griaß di“ verwendet. Zusammenfassen werden wir drei Reisende hier, was wir so generell auf Reisen erleben, was uns bewegt und was wir so denken. Die verschiedenen Attraktionen und Sightseeing-Aktivitäten findet Ihr jeweils als eigene Beiträge.

Storage

Diesmal hat das Einlagern unseres Reisemobils Willy sehr gut geklappt. Statt Schnee und Kälte nimmt uns Washington mit bis zu 20 °C in Empfang. Die abgeklemmte Batterie versieht beim ersten Start tadellos ihren Dienst, die Batterie der Wohnkabine lädt sich in den Folgetagen dank Sonne und Fahrtstrecke brav auf, Trinkwasser ergattern wir an einem Rastplatz für Lkws. Die Vorratslage ist gesichert.

Flug

Dafür kommen wir schon weit vor dem seit August geplanten und gebuchten Abflug am Sonntag, den 20.1. ab München, ins Schleudern. Wir bemerken beim frühestens 24 Stunden vor Abflug möglichen Online-Check-In, dass der Flug komplett storniert wurde. Natürlich hat man uns weder per vorliegender Email-Adresse informiert, noch uns umgebucht und noch weniger unsere Hündin Trixie, die nur mit uns als Begleiter fliegen darf. Nach drei Stunden Dauertelefonat mit der Lufthansa-Hotline sind wir umgebucht für Montag ab Frankfurt. Immer schön flexibel bleiben, bereits gebuchten Mietwagen und Hotelübernachtung nach der Ankunt abschreiben und neu buchen etc. … Erstaunlicherweise klappt der Rest dann ohne weitere Zwischenfälle, auch dank der lieben Hilfe von Petra & Claus: You are wonderful!

Historie

Eigentlich wollen wir in Washington wenigstens die Regierungsgebäude anschauen, aber nach faktisch drei Anreisetagen fehlt uns die Energie, uns ins Schlachtfeld Großstadt zu wagen. Aber es gibt Alternativen. Auf dem Land in Virginia besuchen wir bei strahlendem Sonnenschein mehrere historische Farmen, „plantations“ genannt. Auch die Historical Township of Williamsburg ist ganz nach unserem Geschmack. Wir dürfen zur absoluten Nebensaison fast alleine durch die Gassen mit den Siebzehnhundert-Und-Gebäuden flanieren (siehe Beitrag „Williamsburg“).

Virginia

Hinsichtlich der Übernachtungen macht uns das dicht bevölkerte Virginia das Leben in den ersten Nächten schwer, vor allem da sämtliche staatlichen und privaten Campgrounds wegen off season geschlossen haben. Der Verkehr ist teuflisch, die Besiedelungsdichte skandalös, wir werden keine Virginia-Fans… So erwischen wir die Einflugsschneise eines Tiefflug-Übungsgebiets neben einer Naval Base, wobei wir eigentlich dachten, die üben da das Schiffefahren?!? Ein Ranger verjagt uns trotz höflicher Bitte nach einstündiger Anfahrt nach „campground open“-Wegweisern, eine nette Polizistin gibt uns zwar hinsichtlich unserer Platzwahl hunderprozent Recht und entschuldigt sich für ihre Bürger mit dem Kommentar „it‘s peoples hobby to call the police, if they are slightly concerned“, wir fahren aber entnervt trotzdem weiter. Begehrte Campgrounds im National Seashore sind samt und sonders geschlossen, auf allen Parkplätzen ist das Parken über Nacht verboten. Aber mit Conficence und Hartnäckigkeit kommen wir jeden Abend unter.

Outer Banks

Die Inselkette, oder besser Sand-Bank-Linie der Outer Banks vor der Küste North Carolinas gefällt uns insgesamt sehr gut. Zwar sind Teilgebiete extrem dicht mit Ferienhäusern bebaut, dafür sind aber ebenso riesige Areale naturbelassen mit Marschen, Lagunen und Dünen, so dass ein Gefühl von Ausgeglichenheit entsteht. Wir dürfen auf dem Strand fahren, besuchen Leuchttürme und Naturschutzgebiete (siehe Beitrag „Outer Banks“ mit Fotos) bei sonnigem Wetter.

Einkaufen bei Lidl

Lidl ist auf dem Vormarsch – und wir gucken in einen amerikanischen Lidl hinein. Sehr anders als zu Hause und sehr anders als amerikanische Lebensmittelläden. Den Einkaufswagen muss man selbst zurückbringen und es gibt keine Tüten. Das wird wohl manchen Amerikaner verschrecken. Dafür ist die Produktpalette übersichtlicher und auf den ersten Blick gesünder, viel Bio, viel Ungesundes fehlt einfach. Wir werden öfter mal bei Lidl reinschauen, zumal die auch Mehrkornbrot aus der Backstube haben…

Thanksgiving

Wir lernen in Virginias Historical Plantations, dass das erste Thanksgiving am 4. Dezember in der Berkeley Plantation stattfand. Nicht als Erntedank, sondern als Dank für die geglückte Landung per Schiff von England aus, die jährlich mit einem Gottesdient am Ufer des James River geehrt wurde.

 

Trixie

Wo man in Nersingen den Eindruck bekommen konnte, Spazierengehen sei langweilig, lästig und doof, entdeckt unsere alte Dame das Schnüffeln und Rennen – und Essen – wieder. Irgendwie riecht hier alles besser und interessanter als auf den ewig gleichen Routen zu Hause. Ein Hund ist eben auch nur ein Mensch…

Wetter

Auch wenn wir am heutigen Sonntag im Dauerregen stehen, haben wir bis jetzt ausgesprochenes Glück mit dem Wetter. Kein Blizzard, kein Schnee, tagsüber Sonnenschein mit angenehmen Werten, nachts leichter Bodenfrost. Da wir kontinuierlich Strecke nach Süden machen – von unserem gesetzten Ziel, nur 100 Kilometer pro Tag zu fahren, sind wir noch doppelt so weit entfernt – haben wir die noch mögliche Schneegrenze vermutlich bereits passiert.