Reise-Etappe 2020: Mexico und Corona

Essay unserer Etappe durch Mainland Mexico:

Mit Beginn des neuen Jahres reisen wir nach Mexiko Mainland ein und beenden damit eine Decade des Reisens in den USA mit insgesamt 1001 Tagen (kein Witz!) auf dem nordamerikanischen Kontinent, auf diverse Touren verteilt (2010-2014 im Camper, 2017-2019 im Expeditionsmobil). Unsere erste Station in Mexico bringt uns in die Sierra Madre Occidental in die Barrances del Cobre, einem Labyrinth tief eingeschnittener Kupfer / Copper Canyons. Wir machen in wenigen Tagen viel Strecke, bis wir die Küste bei Mazatlan erreichen, die wir bis Puerto Vallarta abfahren, um Strände und Pazifikküste zu erkunden. Die Überwinterungsgebiete der Monarch-Schmetterlinge Mairposas Monarcas sind ein echtes Highlight, ebenso die überwinternden Nashorn-Pelikane am Lago Chapala. In der Kolonialstadt San Miguel de Allende steht für unseren Willy ein gründlicher Werkstatt-Check nach etwas über 100,000 km an. Um Mexico City machen wir einen großen Bogen und lassen uns vom Vulkan Popocatepetl mit Ausbrüchen von Aschewolken verwöhnen. Die Grutas des Tolantongo sind ein echtes Naturwunder, wenn auch touristisch voll erschlossen. Die Küste des Bundesstaats Oaxaca gefällt uns dank einsamer Strände und Schnorchel-Möglichkeiten sehr gut, auch wenn wir leider für die Meeresschildkröten zu spät dran sind, die nur noch vereinzelt am Saisonende ihre Eier am Strand ablegen. Trotz nächtlicher Strandwanderungen sehen wir keine der gepanzerten Damen. Im Bundesstaat Chiapas warten die Flüsse mit türkisblauem Wasser, Travertin-Formationen und schönen Wasserfällen auf, der Sumidero Canyon macht so manchem Canyon in den USA Konkurrenz. Im Lacandonen-Dschungel können wir sehr nah und intensiv Spinnen- und Brüllaffen sowie Rote Aras beobachten, an der Cima de las Cotorras pfeilschnelle Grüne Sittiche. Mit Erreichen des Städtchens Palenque und seinen Maya-Ruinen stoppt unsere Reise ziemlich plötzlich, denn binnen zwei Tagen zieht sich die Schlinge der mexikanischen Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus zu und wir „retten“ uns auf einen Campground, der unser Zuhause für die nächste Zeit wird (siehe oben).

Reiseroute

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Zeitraum: 3. Januar 2020 bis 8. Mai 2020
Strecke: 7565 km
Bundesstaaten USA: Chihuahua (9 Tage, 1493 km)
Durango (3 Tage, 605 km)
Sinaloa (2 Tage, 339 km)
Nayarit (6 Tage, 379 km)
Jalisco (4,5 Tage, 439 km)
Colima (1 Tag, 184 km)
Michoacan (11,5 Tage, 784 km)
Guanujuato (5 Tage, 182 km)
Queretaro (1 Tag, 198 km)
Hidalgo (6 Tage, 306 km)
Mexico City (4 Tage, 158 km)
Puebla (3 Tage, 417 km)
Oaxaca (16 Tage, 1125 km)
Chiapas (47 Tage, 1066 km)
Tabasca (0,5 Tage, 201 km)
Veracruz (7,5Tage, 450 km)
Highlights: Die tiefen Täler des Kupfer Canyons
Schöne Strände an der Küste von Sinaloa, Nayarit, Jalisco
Die Nashornpelikane des Lago Chapala
Millionen von Monarchfaltern in der Sierra Chingua
Die warme Höhle mit dem türkisfarbigen Fluss in den Grutas de Tolantongo
Vulkane Popocatepetl und Iztaccihuatl
Kakteen-Landschaft im Tehuacan-Cuicatlan Schutzgebiet
Einsame Strände an der Pazifikküste Oaxacas
Die indigene Stadt Chamula bei San Christobal de las casas
Top Wasserfälle in Chiapas, allen voran El Chiflon
Tierbeobachtung (Spinnenaffen, Brüllaffen, Rote Aras, …)  in Chiapas Osten, vor allem in Reforma Agraria und Palenque

Übernachtungsplätze 2020 – Mexico Mainland (gpx)

Übernachtungsplätze 2020 – Beschreibung und Bilder (pdf)

Covid-19 / Corona: Wie steht es in Mexiko?

Update 11. Mai:

Wir sind nach 783 Reisetagen in Deutschland zurück, der Reiseabschnitt USA-Alaska-Canada-Mexico ist vorzeitig beendet. Vier Flüge Veracruz-Mexico City-Toronto-London-Frankfurt und die Abgabe unseres Wohnmobils im Hafen von Veracruz liegen hinter uns, das in rund einem Monat in Bremerhaven per Frachtschiff Ro-Ro ankommen soll. So die einfach klingende Kurzfassung, die Details und Sorgen im Vorfeld waren viel aufregender wie z.B. die Verzollung unseres Wilde-Weite-Welt-Willys, der zu einem Krimi auf die letzte Minute wurde. Viele Fragen vor Antritt der Rückreise waren offen, ob z.B. gebuchte Flüge wie bei so vielen Reisenden mit Tickets (mehrfach) verschoben oder gecancelt werden oder ob der Transit in Canada mit deutschem Pass möglich sein würde. Für die Details des Verschiffungs-Ablauf, haben wir eine Info-Seite unter der Rubrik „Ratgeber“ für Euch erstellt „Verschiffung Veracruz-Bremerhaven“. Wir wünschen allen, gesund zu bleiben, und freuen uns über jeden, der uns auf dem nächsten Reiseabschnitt – wohin auch immer ? – wieder virtuell begleiten wird.

Für alle, die noch in Mexiko sind und eine Rückreise erwägen, folgende Infos:
1. Straßenverhältnisse in Mexiko: Die rund 700 km lange Fahrt von Palenque (Chiapas) nach Veracruz (über Tabasco) war zwar gespickt mit Kontrollposten von Policia Municipal, Policia Estatal, Guardia Nacional, Marine etc., aber bis auf zwei haben uns alle durchgewunken. Ein Mal erfolgte eine Fahrzeugpapierkontrolle (Standard, keine Corona-Folge) und ein Mal Temperaturmessen, sonst keine Fragen zum Woher oder Wohin (wir hatten Flugtickets, Verschiffungspapiere und Quarantäne-Bestätigung griffbereit). Wer zu einem Storage und/oder Flughafen fahren möchte, sollte u.E. durchkommen!
2. Übernachtungsplätze in Mexico: Die Zwischenhalte sollte man aber unbedingt vorher abklären, denn Hotels und Campgrounds sind überall geschlossen! Die Mexikaner sind zwar weiterhin freundlich, aber sie haben Angst. Man kann nicht abschätzen, wer uns Ausländer als Gefahr sieht und wer nicht. Daher buchen wir kompliziert über AirBnB Unterkünfte, wo wir mit unserem Expeditionsmobil parken können, da die Plattform alle Angebote im April offline gestellt hat, im Mai ist noch was buchbar. Wir kontaktieren die Gastgeber und bitten, die Mai-Buchungen in den April auf diejenigen Nächte vorzudatieren, an denen wir kommen wollen, was klappt, aber zusätzlichen Kommunikationsaufwand mit Warterei bedeutet. Viele haben auch nicht geantwortet…
3. Flüge von Mexiko nach Deutschland in Corona-Zeiten: Wir bauen Sicherheitsleinen für die Flüge ein, falls wir irgendwo wegen Cancellations hängen bleiben sollten. Dazu zählt u.a. nur mit Handgepäck zu reisen und einen einfachen Unterlage- und Deckensatz zum Schlafen auf Flughäfen dabei zu haben. Den Inlandsflug Veracruz-Mexico City treten wir einen Tag vor der Atlantiküberquerung an, damit wir Zeitreserven für Bus oder Mietwagen-Transfer haben, falls wir nicht fliegen dürfen, denn auch die Deutsche Botschaft in Mexico City konnte uns auf Email-Kontakt hin nicht final zusichern, ob dies möglich sein würde. Zu Beginn der Corona-Maßnahmen in Mexico wurden Personen mit ausländischen Pässen Inlandsflüge verweigert. In Canada durfte man Gerüchten zufolge, nur zum Transit einreisen, wenn der Aufenthalt unter 6 h war. Also suchen wir einen Flug mit 2 h Umsteigezeit und lassen einen (einfacheren) Direktflug mit 22 h links liegen. Und wie es dann immer so kommt, wenn man sich aufs Schlimmste vorbereitet, geht alles glatt. Keiner unserer vier Flüge wird gecancelt, wir kommen ungehindert bis Frankfurt.
4. Gesundheit beim Fliegen: Nach fünf Wochen Isolation in Palenque und der Sicherheit, kein Corona-Virus-Träger zu sein, treten wir die Rückreise mit mulmigem Gefühl an, denn an Flughäfen, im Hafen mit Agenten und Zollbeamten, AirBnB Gastgebern u.v.m. haben wir mehr Menschenkontakt als seit Monaten. Unsere Sorge stellt sich als nicht unbegründet heraus: Die Abstandsregeln werden faktisch nicht eingehalten. An den Checkin-Schalter sind nur auf 30 m Länge ein Paar 1,5-Meter-Marker auf den Boden geklebt, die Warteschlange geht aber 300 m und man spürt den Atem des nächsten Fluggasts im Nacken. Zwei der vier Flüge sind fast ausgebucht, man sitzt nebeneinander, zwei Flüge sind fast leer. Beim Aussteigen klebt man im Gang der Maschine Brust an Rücken… In London tragen wir Fluggäste Masken, alle Airline-Mitarbeiter, Sicherheits- und Reinigungskräfte nicht! Wer also Gesundheitsbedenken hat, sollte sich einen Rückflug wohl überlegen, „geringes Ansteckungsrisiko“ geht anders…

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Wir sind erleichtert, als wir nach aufregender Vorbereitung während der Corona-Pandemie unsere je drei Boardingpässe in Händen halten, um von Mexico nach Deutschland zu fliegen
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So leere Flughäfen werden wir wohl nie wieder erleben
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Reichlich Platz auf dem Transatlantikflug, um die Füße auszustrecken
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Unser Expeditionsmobil Willy wird im Hafen von Veracruz, Mexico, vor der Verschiffung nach Deutschland einer Zollbeschau unterzogen

Update 24. April

Wir brechen die Reise ab und versuchen, mit Auto nach Deutschland zu kommen: Die mexikanische Regierung hat am Sonntag die Maßnahmen gegen Covid 19 bis Ende Mai verlängert und regional von „fase 2“ auf „fase 3“ regional verschärft. Damit ist unser Warten auf eine Besserung der Situation und auf eine Weiterreise in vertretbar absehbarer Zeit beendet. Wir treten den Weg nach Deutschland an. Eine Odyssee – aber nach tagelangem Recherchieren und Abwägen die kalkulierbarere Option als hier in Palenque nach bereits vergangenen vier Wochen noch einmal einen Monat, und noch einen? und noch einen? rumzuhängen. Denn als solches empfinden wir Reiselustige unser „Paradies“ hier. Wir sind nicht zum Stehen unterwegs, sondern zum Unterwegssein auf Reisen. Die Perspektive, wann ein Reisen in Mittel- und Südamerika in unserem Stil wieder möglich sein wird, ist so völlig unvorhersagbar wie vor vier Wochen. Die weitere Wartezeit möchten wir daher in Deutschland verbringen, da wir dort wenigstens produktiv sein und unsere ohnehin anfallenden Pflichten erledigen können. Also haben wir diese Woche die Optionen eroiert, unseren Willy am 13. Mai auf ein Frachtschiff Ro-Ro nach Bremerhaven zu buchen. Ab dem 5. Mai müssen wir dafür bereits in Veracruz sein und haben uns in einer vermutlich sicheren Ferienanlage über AirBnB für 8 Tage eingebucht, da dies aktuell für den Mai (noch) möglich ist, nachdem die Plattform Airbnb im April alle (mexikanischen) Unterkünfte offline gestellt hat. Die Fahrt nach Veracruz werden wir über die Bezahl-Autobahn Quota erledigen, da manche Ortschaften ihre Durchfahrten angeblich versperrt haben, sich aber im Vorfeld weder Wahrheitsgehalt solcher Gerüchte, noch Standorte herausfinden lassen. Wenn der Zoll unser Fahrzeug versiegelt hat oder wir ohnehin den Kabinenschlüssel abgeben mussten, beginnt die Flugphase für uns. Am 12. Mai nehmen wir einen Inlandsflug von Veracruz nach Mexiko City und übernachten dort, um uns Zeitreserven zu lassen, falls der Flug nicht geht oder wir als Europäer abgelehnt werden und mit Mietwagen oder Bus den Transfer Veracruz- Airport Mexico City bewältigen müssen. Am 13. geht – laut Fahrplan – ein AirCanada-Flug von Mexico City nach Toronto mit 2 h Transit weiter nach London, 7 h Transit und final nach Frankfurt. Dann Mietwagen nach Hause und ab in die 14-tägige häusliche Quarantäne. Das Wort „Odyssee“ ist sicher angebracht, denn bei den vielen Stationen kann jede Menge storniert und gecancelt werden oder schief gehen. Wir werden euch und Sie auf dem Laufenden halte

Update Ostermontag 12. April:

Seit gut zwei Wochen befinden wir uns pandemie-bedingt stationär in Palenque, nur ein paar hundert Meter von den berühmten Ruinen entfernt, die weiterhin auf Unbestimmt – von staatlicher Seite verordnet und militärisch bewacht – geschlossen sind. Auch die Strände in vielen Bundesstaaten Mexicos (z.B. Oaxaca, Quintana Roo, Yucatan) sind geschlossen und das Verbot wird polizeilich kontrolliert. In Palenque ist das Einkaufen von Lebensmitteln im Supermarkt ohne Sortimentseinschränkung möglich, die Anzahl der Einkaufswagen ist limitiert, Griffe und Hände werden desinfiziert. Wir „Weißen“ werden nicht angefeindet, man lächelt gewohnt freundlich, auch wenn man einen Abstandsbogen umeinander macht. Sehr schwierig aus unserer Campingplatz-Enklave heraus gestaltet sich die Beschaffung belastbarer Informationen über die Lage „da draußen“, denn Websites werden nicht aktualisiert, die Mund-zu-Mund-Info der Mexikaner ist unzuverlässig und andere (bisher)-Reisende stehen genau wie wir irgendwo fest. Daher haben wir noch keine Handhabe, heraus zu finden, wann, wie und ob es überhaupt mit unserer Reise weitergehen kann? Oder ob sie einen finalen Cut erhält und wir im Juni nach Deutschland verschiffen und fliegen werden, weil uns die Situation die Entscheidung abnimmt? Eine „Planung“ ist weiterhin völlig unmöglich, da zu viele Unbekannte im Spiel sind. Wenn wir Mexiko verlassen und unser Reisemobil im Storage zurücklassen, wann können wir wieder einreisen? Wird künftig bei Grenzübertritten ein Impfnachweis nötig sein? Werden Impfungen für uns Reisende (not essential travel…) erst im Frühjahr 2021 erhältlich sein oder gar erst im Sommer 2021? Fragen über Fragen – und keine Antworten.

Reise-Update aus unserer Sicht, Stand Anfang April

Wir sitzen inzwischen in Palenque, Chiapas, fest, vorerst voraussichtlich bis Anfang Mai. Wir konnten jedoch bis vor 4 Tagen noch völlig frei in Mexico reisen, alles hatte offen, und die mexikanischen Maßnahmen liefen sehr ruhig, unaufgeregt und langsam an. Während Guatemala und die USA ihre Grenzen schnell nach europäischem Vorbild dicht gemacht haben, blieb die mexikanische Seite noch eine Woche länger offen. Wir haben die Lage intensiv beobachtet und uns mit vielen Reisenden im Land konstant ausgetauscht, sind aber stetig mit Sightseeing weiter gefahren, zumal wir uns nach 2 Jahren außerhalb Europas und seit 3 Monaten außerhalb der USA sicher sein können, KEIN Virus-Überträger zu sein. In den stark touristischen Bundesstaaten auf Yucatan (Quintana Roo) fing es letzte Woche an, dass Bars geschlossen und Restaurants eingeschränkte Öffnungszeiten auferlegt bekamen, die kirchlichen Messen wurden eingeschränkt und in den Supermärkten Hygienemaßnahmen durchgesagt. Mehr nicht… Nächster Schritt war die Schließung von Campgrounds, was uns auch noch nicht verunsichert hat, da wir autark übernachten können. Da wir ferner bis Anfang Juli Visum und Krankenversicherung in Mexiko haben (KV gilt auch bei weltweiter Reisewarnung in dem Land weiter, in dem man sich gerade befindet, erlischt nur bei Grenzübertritt), kam für uns eine übereilte Verschiffung und Rückflug nach Deutschland nicht in Frage. Wir würden uns damit ja genau dem Ansteckungsrisiko aussetzen, das es zu vermeiden gilt: Häfen, Innenstädte, evtl. Motel/Hotel, Flughäfen, Flugzeuge… Plus die Unsicherheit, dass man überhaupt alles Nötige organisiert bekommt, wenn diese Behörde geschlossen und jene Straßen gesperrt sind und wir uns auch in Deutschland nicht frei bewegen können (Auslösung Fahrzeug in Hamburg? Transfer Flughafen-Ulm?)? Demgegenüber stehen wir hier auf dem – inzwischen ebenfalls für Neuankömmlinge geschlossenen – Hotel-Parkplatz Maya Bell in Palenque im Bundesstaat Chiapas sehr sicher und haben in kleinem Rahmen alles, was wir brauchen.

Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber gestern festgelegt, das Zeitfenster für eine sofortige Rückkehr nach Deutschland verstreichen zu lassen und ab Mai weiter zu sehen. Dabei hoffen wir inständig, dass zu Hause Familie und Freunde alle gesund bleiben und kein Notfall eintritt! Sollte sich ab Mai abzeichnen, dass eine Weiterreise möglich wäre, würden wir unsere Mexiko-Guatemala-(Costa-Rica)-Wünsche weiter verfolgen. Zeichnet es sich ab, dass die Einschränkungen – gerade für uns ausländische Reisende! – bis August anhalten werden, was von vielen inzwischen als Zeitrahmen in den Mund genommen wird, versuchen wir, im Mai/Juni nach Hause zu kommen. Condor bietet auf ihrer Homepage ab Mai wieder einen „regulären“ Flugplan an, was sich freilich noch ändern kann… Als wahrliches Luxus-Problem für uns kommt hinzu, dass wir uns ab Februar nächsten Jahres einer Reisegruppe anschließen möchten, die von der Türkei bis nach Südafrika fährt und uns hierfür angemeldet haben. Sollte diese Trans-Afrika-Tour abgesagt werden müssen, wäre es für uns falsch, unser Rolling Home nach Deutschland zu verschiffen, dann bleibt es sinnvoller auf dem hiesigen Kontinent (in Mexiko darf das Auto 10 Jahre temporär importiert werden) und wir setzen unsere Weltreise nach Südamerika fort. Ein übereiltes Verschiffen unseres Willys nach Hause kommt somit auch aus diesem Grund nicht in Frage, weil es umsonst sein könnte. Wir haben also summa summarum eine Gleichung mit rund 7 Unbekannten, mit Wenns und Vielleichts und Abhängigkeiten, die wir in keine Richtung auflösen können. Also haben wir uns fürs Abwarten entschieden, bis sich die ein oder andere Unbekannte konkretisiert. Leider natürlich auf das Risiko hin, dass genau dies weder im Mai, noch im Juni, noch im Juli erfolgen wird. Andererseits würden wir als rationale Menschen annehmen, dass man die Weltwirtschaft nicht gänzlich zugrunde richten möchte und daher baldmöglichst zu einer angemessenen Lockerung der Maßnahmen übergehen wird. Inwieweit sich die Menschen hier in Mexiko, die morgen von dem leben, was sie gestern geerntet und verkauft haben, gefallen lassen werden und überhaupt können, bleibt abzuwarten. Vor dem Ansteckungsrisiko müssen wir uns natürlich schützen und alles vermeiden, in ein Krankenhaus zu müssen, aber das sind Vorsorgemaßnahmen, die beim Reisen eigentlich täglich gelten.

Neben allen rationalen Abwägungen spielen aber natürlich Gefühle und Stimmungen eine große Rolle und da ist es schon so, dass es für uns Individualreisende und Freigeister eine sehr ungewohnte Situation ist, binnen weniger Tage festzusitzen und zum Stillstand in unserer kleinen, aber feinen Wohnkabine gezwungen zu sein: Die Reise ist plötzlich zu Ende… Wenn man die Freiheit, frei zu entscheiden, verliert, spürt man erst, wie wichtig genau dies einem ist und wie sehr wir davon verwöhnt sind, uns keinen externen Einschränkungen mehr zu beugen, seit wir das Arbeitsleben beendet haben. Jetzt gilt es, uns in Geduld zu üben und die Zeit trotzdem sinnvoll zu nutzen, indem wir unsere bisherigen Reiseerlebnisse aufarbeiten, unsere Website füllen und Dinge tun, für die beim Weiterreisen keine Zeit gewesen wäre. Wir haben hier liebe Reise-Nachbarn, mit denen wir uns gedanklich austauschen können und gemeinsam Informationen sammeln können, denn zur aktuellen Lage in Mexiko verlässliche Infos zu finden, ist tricky, hier geht alles eher von Person zu Person, Websites werden nicht oder stark zeitverzögert aktualisiert.

Nicht einschätzbar ist, ob sich die Lage hier in Mexiko in den nächsten Wochen so sehr zuspitzen wird, das Unruhen zu befürchten sind. Diese Frage ist auch sicher unterschwellig eine, die viele Reisende in Südamerika oder Afrika beunruhigt und zum Heimflug bewegt hat, denn Europa ist zumindest diesbezüglich ein sicherer Hafen. Mit unserer Entscheidung, „vorerst“ und damit „auf unbestimmt“ hier zu bleiben, gehen wir dieses Risiko ein und hoffen, dass es sich nicht einstellen wird.