GPS in der Praxis

Mit Garmin und Co. unterwegs

Wir verwalten unsere Tracks zum Wandern am PC im Programm BaseCamp von Garmin. Als Kartengrundlage verwenden wir digitale Topografische Karten von National Geographic oder kostenfreie Karten auf Basis von OSM (Open Street Maps). Unterwegs nutzen wir derzeit ein Garmin Oregon 400 mit Kartenfunktion. Wer die Routen oder Tracks als Orientierungshilfe nutzen möchte, kann alle beiliegenden GPS-Daten ins Basecamp kopieren.

Zur Vorbereitung wählen wir als Basiskarte die Kartenausschnitte, die wir bereisen und übertragen sie auf das Garmin Oregon, das hierzu mittels USB temporär mit dem PC verbunden wird. Mit dem Programm MapInstall von Garmin ist der Prozess recht einfach.

Anschließend selektieren wir im BaseCamp die gewünschten Tracks, Routen und/oder Wegpunkte und übertragen sie auch auf das Garmin – ebenfalls sehr einfach durchzuführen. Aber Achtung: Wenn Sie zu viele Daten auswählen, droht auf dem kleinen Display schnell Unübersichtlichkeit.

Dunraven-Pass-Yellowstone-Nationalpark-Wyoming GPS in der Praxis
Yellowstone Nationalpark, Wyoming

Allgemeine GPS-Theorie

Man benötigt drei Satelliten für eine Positionsbestimmung inkl. der Höhe. Je mehr Satelliten Sie am Firmament empfangen, desto genauer ist die Positionsbestimmung. In der Praxis bewegen Sie sich mit 3-5 m, manchmal mit bis zu 15 m Toleranz. In Canyons, im Wald oder unter bewölktem Himmel verschlechtert sich die Positionierung bis hin zum Verlust des Signals.

Darstellung eines Wegpunkts: Es gibt leider verschiedene Darstellungsmöglichkeiten der Position. Besonders verbreitet sind das NAD83/WGS84 und das UTM Gitter. Wir verwenden ausschließlich NAD83/WGS84 Koordinaten im Format Grad, Minuten und Sekunden. Achten Sie immer genau darauf, dass das richtige Format eingestellt ist!

Die Position eines Punktes, hier am Beispiel des Sunset Arch, kann so ausgedrückt werden:

WGS84 in Grad, Minuten, Sekunden:
37° 22‘ 33.0“N – 111° 02‘ 54.0“W

WGS84 in Grad, Minuten:
37° 22.550‘N – 111° 02.900‘W

UTM: 12 S 495721 4136567

Die Formate können z. B. mit dem Programm Basecamp von Garmin umgewandelt werden.

Der Track: Ein so genannter Track ist eine Abfolge von Trackpunkten, die z. B. in einem bestimmten Zeitintervall oder nach einem bestimmten Grad der Richtungsänderung aufgezeichnet werden. Der Track gibt die tatsächlich zurückgelegte Strecke inklusive aller GPS-Ungenauigkeiten infolge z. B. schlechten Satellitenempfangs und falscher oder ungeschickter Streckenwahl wider.
Eine Route anlegen: Aus einem Track kann man automatisch oder manuell eine Route durch Festlegung einer Anzahl von Wegpunkten an entscheidenden Stellen der Strecke, z. B. Kreuzungen, erstellen Die gerade Verbindungslinie dieser Wegpunkte ist die Route. Eine Route ist immer kürzer als der tatsächliche Track und enthält deutlich weniger Punkte.

Bevor Sie starten, schalten Sie das Garmin an, Positionsfindung abwarten, Ziel auswählen und los geht‘s. So ist garantiert, dass der Track aufgezeichnet wird – ein Sicherheitsseil im Fall der Fälle, dass man in Schwierigkeiten kommt und den Weg zurückfinden muss.

Anfahrt

Die Anfahrt ist hinsichtlich der Streckenfindung noch einfach, da fast immer eine Straße oder Piste vorhanden ist und man nur an wenigen Kreuzungen Entscheidungen zu treffen hat. Kritische Abzweigungen haben wir als Extra-Wegpunkt aufgeführt. Wenn Sie einmal keine explizite Anfahrtsbeschreibung haben: Ein routingfähiges Navigationsgerät auf Basis von Strassenkarten (z. B. von TomTom oder Garmin) hat uns immer erstaunlich weit gebracht, indem wir die GPS-Koordinaten des Trailheads als Ziel eingegeben haben. Aber! Je kleiner die Pisten werden, desto mehr Fehler liegen im Kartenmaterial verborgen. Straßen werden angezeigt, die schon lange keine mehr sind. Andere Straßen waren noch nie existent, höchstens in Planung. Also immer die Routenanweisungen kritisch hinterfragen!

Die Straßenzustände der ungeteerten Dirt Roads können sich von Jahr zu Jahr und vor allem nach Regenfällen gravierend ändern. Vor allem die Lehmpisten sind in trockenem Zustand oft sehr gut befahrbar, verwandeln sich aber bei Nässe in absolut unpassierbare Rutschpartien. Wenn man die Lehmstraßen bislang nur trocken erlebt hat, vermag man den Grad der Veränderung kaum zu glauben. So schaffen wir es nur mit äußerster Mühe mit einem Dodge Ram 4 x 4 nach einem Tag Dauerregen und Schneefall vom Wire Pass Trailhead zurück zum Hwy # 89. Bei Trockenheit legen selbst normale Wohnmobile diese Strecke zurück…

Um bösen Überraschungen vorzubeugen, hört und liest man allenthalben: Informieren Sie sich über den Straßenzustand, bevor Sie einen Weg einschlagen. Leider machen wir oft die Erfahrung, dass vor Ort kaum hilfreiche Informationen zu erhalten sind. Die Daten sind nicht aktuell, sondern Wochen alt. Handelt es sich bei den Befragten um Volunteers, die selbst erst seit Kurzem und nur befristet in einem Gebiet die Besucher betreuen, kennen sie die Strecken oft selber nicht, sind sie noch nie gefahren oder haben gar noch nie davon gehört. So bleibt trotz des stets guten Willens vorheriger Erkundigungen (z. B. in Visitor Centern) immer die Unsicherheit zurück, ob wir einen Trailhead erreichen können oder nicht. Deshalb bleibt oft nichts, als sich einfach selbst im Try and Error Verfahren ein Bild von der Lage zu machen. Mit unseren Angaben (4 WD, HC, 2 WD) versuchen wir, Ihnen diese Einschätzung zu erleichtern. Also nicht den Mut verlieren und die Angaben nicht als unverrückbar ansehen, sondern: mit Vernunft ausprobieren und auch mal bereit sein, bei unerwartet schlechtem Straßenzustand oder herannahendem Unwetter umzudrehen!

Für viele der im Folgenden beschriebenen Routen in der Paria Canyon – Vermilion Cliffs Wilderness und im Grand Staircase Escalante National Monument ist ein einigermaßen geländegängiges Fahrzeug wie ein Midsize oder Fullsize SUV die Minimalanforderung. Wer mit einem normalen PkW oder Wohnmobil unterwegs ist, hat die Möglichkeit, sich in den umliegenden Orten (siehe nächstes Kapitel) einen Jeep zu mieten oder an einer geführten Tour teilzunehmen.

Um Ihnen Mut zu machen: Wir haben es geschafft, auf insgesamt rund 80.000 km Fahrtstrecke auf unseren 15 Monaten USA keinen einzigen (Reifen-)Schaden zu produzieren und uns kein einziges Mal festzufahren! Das schließt natürlich auch das Gebiet ein, von dem nun die Rede sein soll.

Wandern

Am Trailhead geht es per Pedes los, manchmal ist noch ein Weg vorhanden, manchmal geht auch ohne erkennbaren Weg über Slickrock oder selten beschrittene Pfade. Oft finden sich kleine Steinmännchen, sog. Cairns, die den Weg markieren. Natürlich kann man mit Karte und Kompass wandern, aber ein GPS-Gerät ist wirklich hilfreich und vor allem in unseren Augen das wichtigste Sicherheitsmerkmal, denn notfalls kann man den zurückgelegte Track zurück zum Aufo laufen. Aber auch ein GPS-Gerät allein birgt ein Sicherheitsrisiko im Falle eines Ausfalls, so dass man nie ohne ordentliches Kartenmaterial unterwegs sein sollte.

Einige GPS-Geräte bieten keine Kartenfunktion. Dann orientiert man sich in erster Linie am Pfeil, der die Richtung angibt und an der Entfernungsangabe zum nächsten Wegpunkt und hangelt sich dann vom Wegpunkt zu Wegpunkt entlang der Route bis zum Ziel. Wir navigieren immer mit der zoombaren Kartenfunktion des Garmin Oregon. Die direkte Route ist auf der Topomap des Geräts dargestellt, der aktuell gelaufene Track wird aufgezeichnet und ebenfalls dargestellt. Nun versuchen wir abhängig von der Geländesituation mit unserem Track möglichst nahe an der geplanten Route zu bleiben.

Meist ist der Weg unproblematisch und es gibt nur wenige entscheidende Punkte (z. B. Aufstieg, Abstieg, Kreuzung, Flußüberquerung), bei denen wir wieder expliziet ausweisen, wo wir das Hindernis erfolgreich überwunden haben. Wandern Sie aber nicht nur mit Blick auf das GPS-Gerät sondern richten Sie auch den Blick in die Natur und genießen Sie die eindrucksvolle Landschaft.

Was nimmt man mit auf eine Wanderung? Hier gibt es natürlich individuelle Anforderungen. Unser Überlebenspaket, das wir auf jeder Wanderung dabei haben, sieht folgendermaßen aus:
+ Wasserdichter Rucksack
+ GPS-Gerät mit Ersatzbatterien
+ Topografische Karte (und Kompass)
+ Kamera
+ Jacke
+ Taschenlampe
+ Streichhölzer/Feuerzeug
+ Erste-Hilfe Set mit Aludecke
+ Sonnenschutz
+ Wasser und Essen
+ Wanderstöcke
+ 5-10 m langes Seil
optional: Wading Boots

Für Otto-Normal-Wanderer wie uns ist das GSENM mit Tagestouren bis zu einem Limit von rund 30 Kilometern perfekt. Gibt es einen leidlich ausgetretenen Pfad, sind die 30 km ein reelles Pensum, ohne Pfad in einem zugewachsenen Flusstal kann die Fitnessgrenze auch bei 15 Kilometer liegen. Aber nicht der sportliche Ehrgeiz treibt uns an, sondern die Freude, attraktive geologische Formationen zu erreichen.

Beim Wandern im Grand Staircase Escalante National Monument bekommt man selten andere Besucher zu Gesicht. Das Areal ist so weitläufig, dass wir nach eigenen Berechnungen im Durchschnitt pro Tag 2,3 Personen begegnen, faktisch tagelang gar keinem. Diese Einsamkeit ist eine der schönsten Begleiterscheinungen einer langen Wanderung abseits der „beaten paths“, der „ausgetretenen Pfade“.

Haftungsausschluss: Wenn wir GPS-Daten und Erläuterungen angeben, sind diese zwar sorgfältig erhoben, dennoch können sich jederzeit Fehler und Ungenauigkeiten einschleichen. Nutzen Sie daher alle Informationen kritisch und auf eigene Gefahr. Die Autoren lehnen ausdrücklich die Haftung für jegliche Schäden oder Unfälle, die sich aus der Nutzung unserer Informationen, z.B. auch aufgrund mangelhafter oder fehlender Sicherheitshinweise, ergeben könnten, ab. Ebenso können wir keine Gewährleistung für die Aktualität, Vollständigkeit, und Qualität der bereitgestellten Informationen übernehmen, die in den Jahren 2009 bis 2014 erhoben wurden. Gerade Naturziele sind durch Wetter und Jahreszeiten ständigen Veränderungen unterworfen, Gesteinsbögen stürzen ein, Quellen trocknen aus etc.