Springs: Kalte Quellen im Ocala National Forest [Florida]

Florida ist Karstgebiet, denn in früheren Erdzeitaltern haben sich hier dicke Kalklagen ehemaliger Korallenriffe abgelagert. Durch sie sickert das Regenwasser und tritt an Rissen im Karst wieder zu Tage: glasklar. In etlichen dieser Quellen wie Salt, Juniper, Alexander, De Leon oder Silver Glen Springs, die unisoni ganzjährig eine Temperatur von 72 °C haben, darf man baden. Das tun wir, Mitte Februar! Mehr dazu unter „Aktuelles“ auf www.wilde-weit-welt.de: „Floridas Quellen“.

Salt Springs

Für 6 $ Eintritt pro Person fahren wir in die Salt Springs National Recreation auf den Day Use Parking Lot. Mit den Badesachen unterm Arm sind es kaum 100 m bis zum Quellbecken. Klarstes Wasser, die Ufer in Mauern eingefasst. Das erste Eintauchen entlockt einem ein tiefes „uihhhhh“, denn die 72 °F fühlen sich eher wie 15 °C an. Aber erst einmal schwimmend, lässt sich die Quelle mit sieben Öffnungen, die von Steinbrocken umgeben sind, wohltemperiert erkunden. Fische, klein und groß, allesamt glasklar zu sehen, raspeln deren Algenteppiche ab. Beim Sonnentrocknen auf der Mauer fällt uns ein breiter Schatten im Wasser unterhalb auf, der nicht zu einem Fisch gehören kann. Eine große Wasserschildkröte. Als wir noch eine Wasserschildkröte zu identifizieren glauben, entpuppt sich diese als Blue Crab, ein ungefährt 30 cm breites Exemplar. Da außer uns niemand badet, obwohl der benachbarte Campground ausgebucht sein soll!, genießen wir die Ruhe am Becken. „Jewels of the Ocala“ werden die Quellen genannt, und wahre Juwelen der Natur sind es tatsächlich.

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Salt Springs Recreation Area, Ocala National Forest, Florida

Silver Glen Springs

Für 5,50 $ pro Person fahren wir auf einen mit ca. 10 Autos volleren Parkplatz und auch im Quellbereich herrscht Trubel, zumal vom Lake George her Boote anlanden. Die Quelle aber ist phänomenal. Reinstes, türkisblaues Wasser. In der Mitte quillt das klare Nass wie kochend hervor. Die (angeblich) 72 °F sind wieder etwas unterkühlt, aber einmal drin, macht das Schwimmen wieder richtig Spaß. Der Grund für die tolle Türkisfärbung ist der weiße Sand mit weißen Schnecken- und Muschelschalen nebst des kristallklaren Wassers. Der Quellursprung ist diesmal ein eher waagerechter Spalt. Tanja entdeckt zwei Krabben, die dort einen Fisch verspeisen. Nachdem das Quellbecken zunächst recht fischarm erscheint, sind wir plötzlich von ca. 200 schlanken, silbrigen Fischen umringt, die sich kaum vom hellen Untergrund abheben. Sie sind klammheimlich vom See hereingeschwommen. In Ufernähe hält ein Fisch, vermutlich ein Barsch, eine Sandkuhle als Balzplatz frei. Also wieder reichlich Wildlife, wenn man genauer hinschaut. Als unsere Körperkerntemperatur zu sinken beginnt, steigen wir aus dem Wasser und wärmen uns in der Sonne auf. So könnte jeder Tag Mitte Februar aussehen!

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Silver Glen Springs Recreation Area, Ocala National Forest, Florida

Juniper Springs

Für 10 $ erhalten wir Eintritt in die Juniper Springs Recreation Area. Der Quellbereich ist stark eingefasst, die Ufer terrassiert, der Ablauf in den Juniper Creek mit einem Mühlrad versehen. Anders als bei den beiden gestrigen Quellen, die weitgehend frei von Wasserpflanzen waren, wachsen hier fast flächendeckend Gräser, so dass der leuchtend türkisfarbene Effekt entfällt: Die Quelle wirkt wie ein klares, aber dunkles Gewässer. Wir sind wieder die Einzigen, die ein vormittägliches Bad nehmen, während sich an der Einsetzstelle für die gemieteten Kanus auf dem Juniper Creek 37 Boote stauen. Für uns kommt die ebenfalls angedachte Bootsfahrt nicht in Frage, denn inflatable boats sind ebenso verboten wie Hunde.

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Juniper Spring, Ocala National Forest, Florida

Alexander Springs

Um uns nach der Paddeltour den Juniper Creek stromaufwärts zu erfrischen (hier war Baden wegen der Anwesenheit von Alligatoren strikt verboten), fahren wir zur Alexander Spring im gleichnamigen Alexander Springs State Park. Es ist ordentlich was los am Samstag dieses Ferien-Wochenendes, Montag ist President‘s Day. Das Quellbecken ist im Vergleich zu den bisher gesehenen riesig und die Ufer weitgehend naturbelassen. Nur an der Haupteinstiegszone ist ein Sandstrand mit Mauer aufgeschüttet. Der eigentlich Quellbereich im Beckenrund ist riesig und türkisfarben dank des weißen Sandes aus Muschel- und Schneckenschalen. Ab dem Rand des Kraters beginnt jedoch Vegetation mit Gräsern, Algen und Seerosen. Fische sind einige wenige anwesend, vermutlich trudeln die wieder ein, wenn die Menschen nach 18 Uhr alle weg sind. Wir genießen die Abkühlung und erneut die Tatsache, dass wir in unserem ganzen Leben bislang Mitte Februar noch nie im Freien gebadet haben!

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Alexander Springs Recreation Area, Ocala National Forest, Florida

De Leon Springs

Der De Leon Spring State Park ist ein reiner Day Use Park (6 $ pro Auto). Und genutzt wird er an diesem Sonntag reichlich. Es herrscht eine Atmosphäre wie im Freibad, mit dem entscheidenden Unterschied, dass es sich um chlorfreies, natürlich gefiltertes Quellwasser handelt. Von kristallklar kann man jedoch nicht sprechen, denn die vielen Badenden haben Sand und Algen kräftig aufgemischt und das rundum gemauerte Becken in einen trüben Teich verwandelt. Wir genießen die kühle Erfrischung trotzdem und lästern beim Aufwärmen in der Sonne schamlos über unsere Nachbarn, denn die verstehen kein Deutsch. Als Fremder lebt sich‘s manchmal herrlich ungeniert…

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De Leon Springs State Park, Ocala National Forest, Florida

Blue Springs

Da der Blue Springs Creek im gleichnamigen Blue Springs State Park in kalten Wintern von Manatees aufgesucht wird, die das 72 °C „warme“ Wasser brauchen, ist das Baden aktuell untersagt (6 $ Eintritt pro Auto). Trotz aller Rücksichtnahme sind jedoch keine Manatees da, ganz schön undankbar, die dicken Dinger alias Seekühe. Dafür sind in dem klaren Wasser viele Fische zu sehen, Welse, Barsche und Hechte mit extrem langen, spitz zulaufenden Kiefern und torpedoförmigem Körperbau.

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Blue Springs State Park, Ocala National Forest, Florida

 

Unsere Bewertung

Attraktivität: ****
Foto-Optionen: *
Aufwand: *

Anfahrt

2 WD

Wanderung:

keine; nach Herzenslust baden

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