Eureka Dunes [Death Valley National Park]

Die höchsten Dünen Kaliforniens

Die Eureka Dunes liegen im Norden des Death Valley National Parks und vereinen zwei Superlative: Es sind die höchsten Dünen im Park und es sind die am wenigsten besuchten. Kein Wunder, um sie zu erreichen, muss man eine sehr weite Anfahrt von Big Pine oder dem Ubehebe Crater auf sich nehmen. Teile davon sind geteert, Teile Improved Dirt Roads, aber die letzten 10 Meilen beanspruchen Mensch und Maschine in der Regel mit üblen Washboards (Wellblech). Ist man aber erst einmal am Fuße der ockerfarbenen Dünen angekommen, kann die Entdeckungstour beginnen. Es gibt keine vorgefertigten Wege, man darf überall durch das große Dünengebiet laufen soweit man möchte. Das erste Dünenfeld beherbergt die höchsten „Sandhaufen“. Hat man diese Giganten passiert, erstreckt sich dahinter ein Feld niedrigerer, aber dafür viel formenreicherer Dünen, die optisch die attraktiveren sind. Aufgrund der Ausrichtung und des Sonnenverlaufs empfiehlt es sich, morgens die Ostseite zu erkunden, im Norden zu queren, so weit Ihre Füße Sie tragen wollen (wir laufen ca. 4 km in eine Richtung), und auf der Westseite zurückzulaufen. Die Westseite sammelt Extra-Pluspunkte durch feinen, schwarzen Lavasand, der sich an den Flanken in Mustern ablagert und die Dünen wie „bemalt“ aussehen lässt. Das gesamte Areal ist rudimentär erschlossen (eine alte Pit Toilet), das Übernachten vor Ort ist erlaubt (drei Picknick-Bänke).

Link zu den besten Fotos, Infos und Beschreibungen zu den Eureka Dunes (USA, California):
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Auszug aus dem Reisetagebuch: Wir haben eine Strecke von über 100 Meilen zu den Eureka Dunes auf dem Plan – ohne jede Tankmöglichkeit. Die Strecke ist bis ca. 10 Meilen vor den Dünen geteert, so dass die 51 Meilen weniger erschreckend ausfallen als die bloße Zahl. Allerdings geht es erneut stetig bergauf. Sind eigentlich alle Ziele im Death Valley nur über einen vorherigen Pass zu erreichen?!

Für Abwechslung sorgen die Joshua Flats der Piper Mountain Wilderness, wo regelrechte Wälder aus kompakten Joshua-Trees (Yucca brevifolia) wachsen. Die struppigen, baumähnlichen Palmlilien sind zwar kleiner als ihre Vettern z. B. im Joshua Tree National Park, aber dafür sehr vital und mit Unmengen an Nachwuchs zu ihren Füßen perfekt für die Zukunft gerüstet. Da das Fotografieren der botanischen Besonderheiten viel Zeit frisst, erreichen wir die mächtigen Eureka Dunes im nordwestlichen Zipfel des Death Valley National Parks erst ca. 1 Stunde vor Sonnenuntergang.

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Eureka Sand Dunes – Death Valley Nationalpark – California

Es sind acht weitere Autos da. Wir schnappen uns die beiden Kameras und stapfen zu Fuß an der Westseite der Dünen entlang. Das Licht ist hervorragend, denn die Golden Hour lässt die Wellenmuster deutlich hervortreten. Leider geht die Sonne viel zu schnell unter. Mal sehen, was wir in der knappen Zeit an Bildern einfangen konnten? Aber glücklicherweise ist morgen auch noch ein Tag, und wir können hierbleiben! Rund um den Haupt-Parkplatz haben sich bereits zwei Camper eingerichtet. Ein Stück weiter finden wir ein Park-Rondell, das mit zwei französisch sprechenden Familien in ihren Zelten besetzt ist. Da wir heute keinen Bedarf an Generatorstrom haben und zur Spezies „Superleise“ zählen, stellen wir uns dezent seitlich dazu.

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Eureka Sand Dunes – Death Valley Nationalpark – California

Obwohl wir am Vorabend ohne Heizung auskommen, zeigt das Thermometer am Morgen 35 °F im Camper! Sand speichert keine Wärme, das wird uns wieder mal deutlich auf die Gänsehaut geschrieben. Wir stehen auf, als sich die Sonne bereits über die Bergkämme des gegenüberliegenden Talrands schiebt, die Dünen aber noch im Graudunkel lässt. In Vliespullis, Mützen und Handschuhen starten wir auf Dünen-Safari. Keine fünf Minuten später schiebt sich die Sonne über den uns zugewandten Grat. Perfektes Timing.

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Eureka Sand Dunes – Death Valley Nationalpark – California

Der Aufstieg auf die Eureka Dunes ist eine anstrengende und bald auch schweißtreibende Angelegenheit, denn der auf flachen Strecken feste Sand wird auf den steileren Kuppen butterweich. Ein Schritt vor, einen halben zurück. Mütze und Handschuhe sind nach wenigen Höhenmetern passé, Pulli und Vliesjacke wandern alsbald um die Hüfte, wir schwitzen sogar die T-Shirts durch.

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Eureka Sand Dunes – Death Valley Nationalpark – California

Die Dünen sind eine Wucht. Schöne Sandmuster, scharf gezogene Grate, eingestreute Muster in Schwarz. Wir sind rundum begeistert! Wie so viele Menschen sprechen uns Dünen einfach mit ihrer Klarheit, ihrer Geradlinigkeit und ihrer ruhigen Ausstrahlung an. Nachdem wir auf den Dünenkämmen den Panorama-Rundum-Blick über das rund acht Quadratmeter große Dünenfeld in allen Facetten ausgekostet haben, steigen wir auf der Südseite zum Talgrund ab.

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Eureka Sand Dunes – Death Valley Nationalpark – California

Ich entscheide mich dabei fürs Rutschen, nutze die Vorder- und Rückseite meiner Jacke als Sitzfläche und robbe die Düne hinab. Richtig rutschen geht leider nicht… Als ich eine sichtbare Menge Sand vor mir herschiebe, beginnt es zu dröhnen. Ich habe das berühmte Grollen der Eureka Dunes hervorgelockt! Dieser Ton der Dünen wird wissenschaftlich untersucht, wie wir in einer Fernsehreportage erfahren haben. Spielerisch auf dem Hosenboden rutschend, geht doch so manches leichter als mit trockener Wissenschaft?! Das Reiben der Sandkörner erzeugt die Schwingungen, die unsere Ohren als Ton wahrnehmen.

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Eureka Sand Dunes – Death Valley Nationalpark – California

Unten angekommen, laufen wir ein gutes Stück weiter in Richtung des südlichen Areals kleinerer Dünen. Hier bekommt H.P., was er schon lange sucht: eine s-förmige Dünenkante ohne Fußspuren. Eine perfekte Wellenlinie, schwungvoll und austariert. Rundum zufrieden, aber ausgepowert, laufen wir zu Füßen der Eureka Dunes zum Camper zurück: 9 km Roundtrip und 210 Höhenmeter zur höchsten Dünenspitze.

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Eureka Sand Dunes – Death Valley Nationalpark – California

Lage

Die Eureka Dunes liegen in einem Teil des Death Valley National Parks, das nur zu erreichen ist, wenn man den National Park verlässt und „außen herum“ wieder hineinfährt.

Unsere Bewertung

Attraktivität: *****
Foto-Optionen: *****
Aufwand: ****

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Eureka Sand Dunes – Death Valley Nationalpark – California

Anfahrt

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Eureka Sand Dunes – Death Valley Nationalpark – California

GPS-Daten

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