See-Elefanten / Elephant Seals [San Simeon, California]

Sanfte Riesen

Um die Jahrhundertwende 1900 waren die Seeelefanten in den USA ausgerottet, abgeschlachtet für Fett, Fell und Fleisch. An der Baja California gab es wenige Überlebende (ca. 50 Tiere), von denen 1990 (!) die ersten am Strand südlich des Leuchtturms Piedras Blancas auftauchten (nördlich des Städtchens San Simeon). 1992 wurde das erste Junge der Elephant Seals, wie sie im Amerikanischen genannt werden, geboren, heute sind die geschützten Meeressäuger auf einem Strandabschnitt von 6 Meilen wieder auf einen Bestand von rund 25.000 Tieren angewachsen, die an die Pazifikküste zum Fellwechsel (molting), zur Geburt und zur Paarung kommen. Diese Zahl stammt von einem der Volunteers der Friends of the Elephant Seals, die einen der Seeelefanten-Strände betreuen (und die Besucher in Schach halten), unter Bezugnahme auf eine wissenschaftlich Zählung aus dem Jahr 2016. Wir freuen uns riesig, dass es den freundlichen und wohlgerundeten Tieren gut geht und ihr Bestand steigt. Das schönste aber an ihnen ist, dass sie vor dem Menschen nicht Reißaus nehmen (was ihnen vor 100 Jahren leider zum Verhängnis wurde…). Stattdessen gucken sie einen aus großen, schwarzen Knopfaugen an oder lassen sich beim Dösen erst gar nicht stören. Untereinander suchen die massigen Tiere (die Männchen können über zwei Tonnen erreichen) Körperkontakt, legen ihre Köpfe auf den Bauch des anderen und drücken sich aneinander. Man ist nett zueinander, auch wenn zwischendurch gedroht, gemeckert und geschnaubt wird. Man findet sich allerdings zu Gruppen zusammen, die von der Körpergröße her zusammenpassen. 1- und 2-jährige kuscheln, 3- bis 5-jährige ebenso, wobei Männlein und Weiblein bunt gemischt sind. Besonders amüsant sind die älteren See-Elefanten in Bewegung, denn dann schwabbeln die dicken Fettschichten unter ihrer Haut wie Wellen über die Körper. Sie schaffen immer nur ein paar Meter, dann sacken die zeppelinförmigen Körper matt zu Boden. Zu viel Anstrenung auf einmal gilt es zu vermeiden. Wir nehmen uns mehrere Tage Zeit, um die wunderschönen Tiere zu beobachten, die weit öfter unzugänglich auf Inseln vor der Küste anlanden als direkt auf dem Festland. Wir wissen die seltene Gelegenheit, die Tiere so einfach besuchen zu können, sehr zu schätzen. Allerdings sind die Sea Elephants, wie so ziemlich alles in der Natur, nicht kalkulierbar. Jetzt Mitte Dezember sollten die Männchen ihre Strandabschnitte abstecken, auf denen sie sukzessive die Weibchen als Harems versammeln. Es sind tatsächlich viele Männchen da, aber Rangeleien gibt es keine. Einige jüngere Tiere üben zwar den Ringkampf, aber die ranghöheren Tiere ergehen sich in Dösen und Schlafen. Für die Geburten sind wir Mitte Dezember am absoluten Anfang der Geburtsphase vor Ort, deren Hochphase zwei Wochen von Mitte bis Ende Januar liegt. Daher sind nur zwei Neugeborene zu bewundern, ein Drittes ist verstorben. Die Weibchen säugen die Kleinen nur einen Monat lang, doch das genügt, ihr Geburtsgewicht von rund 30 kg zu vervierfachen, das der Mama um ein Drittel zu reduzieren. Bei bis zu 800 kg Gewicht der Mädels kommen da schon einige Pfunde zusammen… Wenige Tage vor Ende der Säugezeit werden die Weibchen empfängnisbereit, paaren sich und verlassen den Strand, die Jungen bleiben zurück, lernen vor Ort alleine zu schwimmen und zu jagen, bis sie im Falle der Männchen bis hinauf zu den Aleuten ihre späteren Jagdgründe erkunden. Tauchgänge bis 600 m sind normal, ein Tauchgang wurde mit über 1600 m Tiefe gemessen. Erstaunlich, dass die Körper der Seeelefanten dem enormen Druck der Tiefsee Stand halten! Faszinierende Tiere, bei denen die Bullen durchschnittlich 14 Jahre alt, die Kühe 25 Jahre alt werden.

Link zu den besten Fotos, Infos und Beschreibungen zu den Seeelefanten (USA, California):
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