Brown Bears / Grizzlies an der Fish Creek Observation Site [Hyder]

Irgendwann auf unserer Nordroute lernen wir, dass man als Grizzlies nur die kleineren Inland-Bären bezeichnet, die größeren Küsten-Bären nennt man Brown Bears, beide gehören der gleichen Gattung an, die Größenunterschiede basieren auf den reicheren Nahrungsgründen an der Küste, während die Grizzlies mit kargerer Kost und meist ohne Fisch auskommen müssen. Da wir bislang stets von „Grizzlies“ gesprochen und keine Differenzierung vorgenommen haben, bleiben wir bei den faktischen „coastal brown bears“ am Fish Creek in Hyder bei der Bezeichnung „grizzlies“, denn im Bereich des Board Walks sind generell selten Schwarzbären zu sehen, da sie sich vor den dominanten Grizzlies/Brown Bears in Acht nehmen müssen.

Unser Video der Braunbären in Hyder:

Link/s zu den besten Fotos, Infos und Beschreibungen zum Braunbär # 13 an der Fish Creek Observation Site in Hyder, pdf.-Dateien:
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Teil I: Brown Bear # 13 am Fish Creek

Wir treffen gegen 13 Uhr am Fish Creek Boardwalk ein und lösen für 10 US $ pro Person 3-Tages-Tickets. Die Chancen auf Bärensichtung sind besser als befürchtet: Gestern Abend war ein Grizzly für 3 h beim Fischen (18-21 Uhr), der gleiche Bär heute morgen zwischen 7 Uhr und 8:30 Uhr. Lachse sind in großer Zahl vorhanden, hauptsächlich schwärzliche Pink Salmon mit den Buckeln der Männchen, und wenige große, grünlich gefärbte Chums. Wir holen allerlei Infos bei den Rangern ein und wollen ab 17 Uhr zur Plattform zurück. Tanja will jedoch alle halbe Stunde nach dem Rechten schauen. Um 16 Uhr kommt sie in genau dem Moment auf die Plattform, da ein Bär die Bühne an der Blue Lagoon, einem bläulich schimmernden Gewässer gegenüber des Fish Creek‘ auftaucht. Er frisst Beeren, schwimmt und verschwindet im Gestrüpp, alles noch in relativer Entfernung, aber immerhin bei Nicht-Regen. Eine Stunde lang verschwindet das tiefschwarz gefärbte, junge Männchen, bis es auf der Insel der Lagoon verschlafen wieder auftaucht. Der Gute hat ein Nickerchen gehalten. Er streckt und kratzt sich ausgiebig, schwimmt und läuft auf dem Grasstreifen in Richtung Boardwalk, unter diesem hindurch und beginnt im Fish Creek mit dem Lachsfang. Zwischendurch zupft er ein paar Beeren, nach dem letzten Lachs rupft er Gras. Eine ausgewogene Ernährung! Drei Stunden und 15 Minuten bleibt der Bär in Boardwalk-Nähe inklusive seines Nickerchens. Die Wartezeit vergeht im Flug mit Gesprächen mit den anwesenden Hobby-Fotografen oder Semi-Professionals. Das Licht bleibt gut, bedeckt, aber hell, ein wunderbarer Einstieg in hoffentlich bärenreiche Hyder-Tage.

Grizzly-Bear-13-Fish-Creek-Hyder-Alaska-29 Brown Bears / Grizzlies an der Fish Creek Observation Site [Hyder]
Fish Creek, Hyder, Alaska
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Fish Creek, Hyder, Alaska
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Fish Creek, Hyder, Alaska
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Fish Creek, Hyder, Alaska
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Fish Creek, Hyder, Alaska
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Fish Creek, Hyder, Alaska
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Fish Creek, Hyder, Alaska
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Fish Creek, Hyder, Alaska
Grizzly-Bear-13-Fish-Creek-Hyder-Alaska-29 Brown Bears / Grizzlies an der Fish Creek Observation Site [Hyder]
Fish Creek, Hyder, Alaska

Teil II: Brown Bear # 13 am Fish Creek

Wir sind um 6 Uhr Ortszeit zur Öffnung der Viewing Platform am Fish Creek bei Hyder zur Stelle, aber es regnet in Strömen, die Lichtverhältnisse sind miserabel. Als es an der Campertür klopft, wappnet sich Tanja trotzdem mit Outdoor-Jacke und Regenschirm und läuft für einen ersten Check los. Seit ca. 20 Minuten sei ein Bär da, sagt man ihr am, mit sehr serviceorientiereten, älteren Forest Service Mitarbeitern und Volunteers besetzten, Eingangshäuschen. Also rasch zurück, HP Bescheid geben, Kamera schnappen und los. Es ist der gleiche, junge, männliche Bär wie gestern Nachmittag/Abend. Doch heute hat es der schwarz gefärbte Subadult deutlich schwerer mit dem Lachsfischen. Durch die ergiebigen Regenfälle seit ca. 21 Uhr gestern Abend ist der Fish Creek ums Doppelte angestiegen. Statt ca. 20 cm Wassertiefe rauschen nun ca. 40-50 cm Wasserstand zu Tal. Der Effekt: Von den Lachsen ist im Grunde nichts zu sehen und Bär # 13 muss sich richtig gegen die Strömung stellen, steht bis zur Brust im Wasser, wo gestern gerade mal die Pfoten nass geworden sind. Trotzdem gibt sich der Bärenmann wählerisch, fängt ca. 5 Chum-Lachse, frisst aber nur an den weiblichen Fischen mit ihren Eiern länger, die Männchen lässt er „angeknabbert“ liegen. Die verendeten Lachse, die im Fish Creek treiben, greift er zwar mehrfach und beschnuppert sie, frisst aber nicht daran, vermutlich sind sie bereits zu stark verwest. Grizzly/Brown Bear # 13 bleibt für uns rund 75 Minuten aktiv und sichtbar, leider bei pouring rain, aber trotzdem ein tolles Erlebnis!

Grizzly-Bear-13-Fish-Creek-Hyder-Alaska-29 Brown Bears / Grizzlies an der Fish Creek Observation Site [Hyder]
Fish Creek, Hyder, Alaska
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Fish Creek, Hyder, Alaska
Grizzly-Bear-13-Fish-Creek-Hyder-Alaska-29 Brown Bears / Grizzlies an der Fish Creek Observation Site [Hyder]
Fish Creek, Hyder, Alaska
Grizzly-Bear-13-Fish-Creek-Hyder-Alaska-29 Brown Bears / Grizzlies an der Fish Creek Observation Site [Hyder]
Fish Creek, Hyder, Alaska

Ab 16 Uhr sind wir bei strömendem Regen wieder zur Stelle, vergeblich. Durch den ergiebigen Dauerregen ist der Wasserstand des Fish Creek‘ stark angestiegen, die Lachse sind nur schemenhaft zu sehen und drängen sich an den Ufern. Das Fischen sei unter diesen Bedingungen für die Bären deutlich schwieriger und es würde die Chancen nicht gerade erhöhen, dass in nächster Zeit ein Bär kommt… Das wollten nun gerade nicht hören… Aber wie die Vorhersage es will, kommt bis 19:30 Uhr kein einziger Bär vorbei.

Teil III: Brown Bear # 13 am Fish Creek

Früh morgens gehen wir und einige Hartgesottene bei strömendem Dauerregen an der Fish Creek Observationa Site leer aus. Brown Bear # 13 taucht nicht auf, erst wieder am Nachmittag. Um kurz vor 16 Uhr taucht # 13 erstmals auf, verschwindet aber rasch wieder. Ab 16:15 bleibt er hingegen für gut eine Stunde und gibt sich sehr verspielt. Nach einigen Lachshappen wippt das junge Männchen auf einem Ast, der über den Fish Creek hängt und bricht ihn ab. Ein Lachs wird in die Arme genommen, gedreht und gewendet, Hunger leidet # 13 im Moment offenbar nicht, sondern hat Zeit zum Entspannen. Wir dürfen schöne Szenen eines Bärenlebens erleben, bei suboptimalen Wetter- und Lichtbedingungen, aber mit einer erträglichen Anzahl an Mit-Schaulustigen. Um 19:30 Uhr taucht # 13 erneut auf und bleibt bis 20:15 Uhr, was wir komplett verpassen, da wir am ehemaligen Pier in Hyder das leidlich vorhandene Handynetz fürs Internet nutzen.

Grizzly-Bear-13-Fish-Creek-Hyder-Alaska-29 Brown Bears / Grizzlies an der Fish Creek Observation Site [Hyder]
Fish Creek, Hyder, Alaska
Grizzly-Bear-13-Fish-Creek-Hyder-Alaska-29 Brown Bears / Grizzlies an der Fish Creek Observation Site [Hyder]
Fish Creek, Hyder, Alaska
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Fish Creek, Hyder, Alaska
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Fish Creek, Hyder, Alaska
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Fish Creek, Hyder, Alaska
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Fish Creek, Hyder, Alaska

Fazit und Zusammenfassung

Nach insgesamt 3 Tagen auf dem Boardwalk am Fish Creek in Hyder ziehen wir unser persönliches Resumee: gerade noch o.k. Bedenkt man, dass uns Berichte zugetragen werden, man habe 2001 in Hyder sechs Bären gleichzeitig im Creek sehen können und Wolfsrudel seien regelmäßig zum Fischen gekommen, sind wir 2019 meilenweit davon entfernt. Faktisch sehen wir drei Mal einen Brown Bear und zwar jedes Mal den Gleichen. Der Aufwand ist hoch: Vor 6 Uhr morgens aufstehen, warten, den Tag verbringen, ab 16 Uhr nochmal warten. Ein Video von Reisenden, die einige Tage zuvor in Hyder waren, zeigt, dass auch sie genau dieses junge Männchen gesehen haben. Es ist also genau ein Bär vor Ort in einem Fluss, der so mit Lachsen gefüllt ist, dass man sich bemühen müsste, auf keinen zu treten, wenn man ans andere Ufer waten würde. Für die Fülle an verfügbarer Nahrung ist ein einzelner Bär definitiv zu wenig, es müssten 5-10 Bären das Buffet nutzen, zumindest abwechselnd über die wenigen Wochen des Salmon Run‘ verteilt. Ergo schlägt auch hier unser Gesamteindruck von Alaska zu: Es ist auf die verfügbare Fläche und Nahrungsgrundlage viel zu wenig Wildlife vorhanden, viel zu viel wird abgeschossen und getötet. Wir hören Gerüchte, dass in Seward vor zwei Jahren 69 Schwarzbären abgeschossen wurden, die sich an der Mülldeponie bedient und zu „Problembären“ geworden waren. Egal ob das Gerücht so oder so ählich stimmt oder nicht: Statt Bären in Siedlungsnähe abzuschießen, fängt man sie in anderen Ländern dieser Welt, die weit weniger kapitalkräftig als die USA sind, ein siedelt sie um. Ferner können wir uns nicht des Eindrucks erwehren, dass Bären mit der Politik des „Be bear aware“ als rundheraus gefährlich eingestuft werden und man jeden Mensch-Bär-Kontakt zu vermeiden versucht. Diese Strategie geht in Hyder auf: Bei nur einem Bären 1-2 Mal am Tag hält sich der Aufwand der zumeist zu Dritt oder Viert anwesenden Forest Service Mitarbeiter , die Besucher vor den Bären zu beschützen, in Grenzen …