Brown Bears / Grizzlies am Chilkoot River [Haines]

Nach rund 5.000 gefahrenen Kilometern durch Alaska werden uns in Haines die ersten beiden Bären, in diesem Fall Coastal Brown Bears, zuteil, für die wir keine mehr oder weniger teure Tour buchen mussten, sondern zu denen wir einfach selbst anreisen und hinlaufen konnten! Schauplatz der späten Bärensichtung ist der Chilkoot River (entspricht nicht dem Chilkat River, der für seine Versammlung von 3.ooo bis 4.000 Bald Eagles im November weltweit bekannnt ist), der aus dem Chilkoot Lake herausfließt. In der Chilkoot Lake Recreation Area ist ein Fisch-Wehr (weir) installiert, an dem die durchziehenden Lachse gezählt und durchgelassen werden (hier befindet sich keine Fish Hatchery, der Lachsbestand ist den natürlichen Kreisläufen unterworfen).

Unser Video der Braunbären in Haines:

Tag I: Oreo & Lulu

Als wir gegen 18 Uhr ankommen, wird gerade von vier Anglern, die im Wasser stehen, ein Brown Bear am gegenüberliegenden Ufer gesichtet, wir erfahren später, dass es sich um Bärin Oreo handelt. Wir müssen schneller als gedacht flugs einen Parkplatz finden und schließen uns den ca. 10 Personen an, die bereits zum Bear Watching vor Ort sind. Braunbär-Lady # 10 läuft im Fluss entlang Fischsuche, eine attraktive Szene dank der vielen Findlinge im Flussbett des Chilkoot River‘. Die ausgewachsene Bären-Dame Oreo bleibt hinsichtlich der Fischausbeute jedoch offenbar erfolglos und verschwindet links der Straße in den Waldhang. Danach entsteht eine Pause, in der wir uns erstmal sammeln, die Umgebung wahrnehmen und bei den Anwesenden Grund-Infos einholen. Es ging bei der Ankunft einfach zu schnell und wir übertreten im Eifer des Gefechts gleich mal die Sperrzone, die mit großen Schildern ausgewiesen ist… Aber danach sind wir im Bilde und ordnen uns brav in die Gruppe der ab 19 Uhr größer werdenden Menschenmenge ein. Ein sehr gemischtes Publikum: Italiener, Franzosen, Canadians, Tschechen und natürlich Deutsche. Ein zweiter Bär wird gesichtet, ein 4,5 Jahre altes Bärenmädchen namens Lulu (diese Infos erhalten wir am Folgetag vom Dienst habenden Fischzähler am Wehr). Sie läuft auf ihrem Weg zum Wehr zunächst gut versteckt im Gras, dann kurz in Wegesnähe, spielt mit uns Menschen Katz und Maus unter einer Fichte und fischt dann oberhalb des Wehrs. Wir haben uns für die Linie unterhalb des Wehrs entschieden und da ein Durchlaufen der Sperrzone bei Bären-Präsenz unterbunden ist, haben wir vorerst den schlechteren Blick auf Lulu, die eifrig schwimmt und fischt und schließlich mit einem fetten Lachs den Waldhang hinaufläuft. Als sie nach ca. 30 Minuten erneut auftaucht, hitchhiken wir mit zwei deutschen Urlauberinnen auf die andere Seite und haben einen guten Blick auf Lulu, auch wenn das eiserne Wehr deutlich zeigt, dass es sich um keine ganz natürliche Location handelt. Aber: Die Bären kommen freiwillig. Und das dieses Jahr nicht zahlreich, wie man uns von allen Seiten erzählt. Warum, wieso, die Hitze, die frühere Beerenreife, die Störung durch immer mehr Besucher, who knows? An den Lachsen liegt es nicht, bis dato wurden 122.000 Lachse gezählt, in einem Jahr mit 35.ooo Lachsen ist die Fischereibehörde zufrieden, 80.000 werden als gutes Jahr einstuft. 122.00 sind also ein Spitzen-Jahr! Als sich Lulu nach zwei weiteren Fischen in den gegenüberliegenden Wald verzieht, plaudern wir noch ein bisschen und geben gegen 21 Uhr auf, sehr zufrieden, gleich am ersten Abend zwei Bären gesehen zu haben und noch dazu in Alaska. Am morgigen Tag erfahren wir, dass sich an den Chilkoot River nur die Brown Bears trauen. Obwohl Black Bears in Haines Wäldern leben, meiden sie das Fischwehr, denn die Braunbären dominieren und attakieren die kleineren Schwarzbären im Zweifelsfall.

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Tag II: Lulu

Der morgendliche Drive ab 6 Uhr morgens die Küstenlinie nördlich Haines am Lutak Inlet entlang, bleibt leider erfolglos. Wir sehen keinen der „Strand“-Bären, obwohl die letzten Tage immer einer oder mehrere gesehen wurden. Dafür haben wir beim zweiten Mal Glück, als wir an der Chilkoot Recreation Site ankommen, denn Jungbärin Lulu (4,5 Jahre alt) kommt gerade des Weges und holt sich gegen 7:30 Uhr ihren Frühstücksfisch. Als sie im Wald verschwunden ist, warten wir noch eine Weile, dann vertagen wir das Bär-Watching auf den Abend (siehe nachfolgend).

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Tag II: # 12

Nach dem erfolglosen Morning Drive entlang der Küste, entdeckt HP einen jungen Bären am Ende der Bucht vor der Reihe an Privathäusern am Strand, rund eine Stunde vor Erreichen der vollen Ebbe. Der noch kleine Kerl mit hellem Deckfell dreht eifrig Steine um und findet darunter ständig etwas Essbares. Muscheln sind es keine, man hört keine Schalen knacken. Von uns lässt sich der Brown Bear, der aufgrund seines Fells aber viel besser als echter Grizzly durchgehen würde, überhaupt nicht stören und wir können ihn eine Stunde beobachten. Danach bekommen wir von einer Anwohnerin, die uns argwöhnisch beobachtet hat, ein Lob und ein Stück Heilbutt geschenkt, weil wir uns so vorbildlich gegenüber dem Bären verhalten hätten. Danke schön!

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Tag III: Zu spät für Oreo

Aufgrund diverser Gespräche mit Hobby-Tier- und Semi-Professional-Wildlife Photographers in den letzten Tagen sind wir auf „early morning“ und „late evening“ für die Bärensichtung eingestellt, stehen um kurz nach 5 Uhr morgens auf und harren bis 21 Uhr aus. Aber die Bären halten sich nicht daran! Braunbärin Oreo erscheint um 14 Uhr, bleibt über eine Stunde rund ums Wehr, beglückt Fotografen und Zuschauer und lockt Scharen an Tourbussen mit den Kreuzfahrt-Passagieren aus Haines und ein entsprechendes Verkehrschaos an. Die Einzigen, die zur Unzeit um 14 Uhr nicht da sind, sind wir, wir stehen in Haines beim Waschen und Einkaufen und kommen just in dem Moment an, da Oreo fertig ist mit Fischen, wir sehen im Grunde nur noch ihr Hinterteil. Dumm gelaufen…

Tag IV: Ohne Bär

Der Misserfolg wiederholt sich. Wir stehen noch früher auf, nämlich um 5 Uhr und fahren die inzwischen wohlbekannten Wege ab. Kein Bär. Wir stellen uns nördlich des Wehrs mit gutem Blick über den Fluss auf, frühstücken und setzen uns über die Tastaturen, das Gelände immer im Blick. Es tut sich nichts bis wir um 17 Uhr zur Fähre aufbrechen. Sehr schade und auch ein bisschen ärgerlich, denn unnötig vertane Zeit haben wir beide als Effizienz- und Optimierungsjunkies überhaupt nicht gern. Der ältere Fotograf schenkt uns zum Abschied zwei Bilder-Kartonagen, sehr nett und eine Bären-Fotografin berichtet von „very slow“ in Hyder. Das kann ja noch heiter werden…