Da auch nach fünf Jahren des Herumstreifens im Südwesten der USA der Broken Bow Arch in unserer persönlichen Hitliste der attraktivsten Gesteinsbögen verbleibt, statten wir ihm 2010 und 2014 einen Besuch ab – frei nach dem Motto: „Ein Mal ist kein Mal.“. Denn beim ersten Besuch nehmen die Augen sehr viel wahr, beim zweiten Mal aber noch mehr und vor allem andere Elemente. Und man kann besser Vergleiche ziehen, da man seinen Erfahrungsschatz bis dahin erweitert hat.
Lage
Der Broken Bow Arch liegt in der Willow Gulch in Utah, im Grand Staircase – Escalante National Monument an der Hole in the Rock Road südöstlich von Escalante.
Unsere Bewertung
Attraktivität: *****
Foto-Optionen: ****
Aufwand: ****
Anfahrt
4 WD, HC, Escalante: ca 48 mi
Wanderung
mittel, 3-4 Std., 7,8 km, 220 hm
GPS-Daten
Abzweigung von der HITRR: 37°19‘20‘‘N 111°02‘42‘‘W
Trailhead: 37°19‘29‘‘N 111°01‘21‘‘W
Broken Bow Arch: 37°19‘42“N 111°00‘00“W
Bericht der Wanderung
Da wir eine weite Fahrtstrecke von rund 42 Meilen – einfach – zum Broken Bow Arch Trailhead haben, stehen wir zügig auf und frühstücken ohne viel Umschweife. Die Hole in the Rock Road ist in keinem schlechteren Zustand als die letzten Jahre. Sie ist in einem Punkt sogar besser, denn Washouts fehlen und die steinigen Passagen sind gut abgedeckt. Einziger Nachteil: washboards. Und die reichlich. Statt kräftiger Schläge hagelt es kleine Schläge ohne Unterlass. Deshalb sind wir froh, nach 1,5 h aussteigen zu dürfen. Was bleibt, ist mal wieder die Erkenntnis, dass auf die Aussagen der Ranger in Visitor Centern kein Verlass ist, denn die Dame hatte uns gewarnt, dass die „road condition very bad“ sei. Washboards sind zwar lästig, aber kein Hinderniss, tiefe Rinnen und ausgewaschene Steinstufen schon, wenn man nicht ausreichend Bodenfreiheit und 4 WD hat… besser, man urteilt selber.
Wie nicht anders erwartet, sind wir am Trailhead-Circle, der gerade mal Platz für 4-5 parkende Autos bietet, allein.
Wir stellen uns direkt vor die Trail-Register-Box mitten auf den Weg, denn heute kommt bestimmt keiner mehr. Pustekuchen: Prompt in dem Moment, da wir ausladen, trifft ein Auto ein… Aber wir behindern niemanden: die beiden Männer müssen sich fürs Overnight Hiking vorbereiten, da sie die Sterne durch den Broken Bow Arch fotografieren wollen, wie sie uns später erzählen werden.
Wir tauchen sogleich ab in die Willow Gulch und entlang eines Wasser-Rinnsals. Mit jedem Meter wird das wertvolle Nass mehr, ohne dass Seitenzuflüsse einmünden. Wo kommt das Wasser her? Vermutlich aus den Seitenwänden, denn diese sind z.T. bis in 50 cm Höhe über dem Rinnsal feucht und moosig, teilweise mit kleinen Farnen als „hanging gardens“ bewachsen. Die Wassermenge kann nur tröpfchenweise erfolgen, scheint aber zu reichen, um ein fließendes Bächlein zu füllen. Fische stürmen davon – ein verrückter Anblick inmitten dieser kargen Felslandschaft! Und auf dem Rückweg entdecke ich sogar Flusskrebse, wirklich wahr! HP macht wunderschöne Aufnahmen von Wasserläufern, deren Füße auf dem Wasser fünftupfige Schatten hinterlassen. Es ist herrlich, an dem plätschernden Bachlauf entlangzulaufen, aber auch etwas mühsam, da Weidenschösslinge und einige Wasser-Traversen den Weg vom linken zum rechten Ufer springen lassen. Der Bewuchs ist aber weniger dicht als wir ihn in Erinnerung haben, das Vorankommen ist ein Kinderspiel gegenüber dem Dickicht, durch das wir uns dieses Jahr zum Delicate Arch im Spring Canyon des San Rafael Swell kämpfen mussten.
Nach knapp einer Stunde kommt der Broken Bow Arch gegen 11:00 Uhr erstmals in Sicht. Er ist groß und großartig. Geschätzte 30 m Risthöhe. H.P. müht sich mit einer Extra-Klettereinlage um den Arch herum auf die Rückseite, damit ich ihn unter dem Bogen fotografieren kann: Er ist kaum zu sehen, ein winziger Punkt im Auge des Arches.
Die Sonne reicht mittags gerade so bis zu seinen Füßen, nicht aber bis zu den teilweise golden gefärbten Cottonwoods im Tal. Wir sind zu früh dran. Und doch auch wieder nicht. Denn die ruhigeren Pfützen, die der Willow Creek bildet, liegen zur Gänze im Schatten und eignen sich damit sehr gut als Spiegelflächen. Während einer Pause auf der Rückseite des Broken Bow, der seinen Namen nicht wegen der Form trägt, sondern weil der Lehrer Alvey aus Escalante anno dazumal hier einen zerbrochenen Indianerpfeil gefunden hatte, beobachten wir den wandernden Schatten und warten bis kurz vor 12 Uhr mit dem Rückweg, bis die ersten Cottonwoods beleuchtete Spitzen haben. Bei unserem ersten Besuch 2010 waren wir spät nachmittags da und alles war bis in den Talgrund beleuchtet, der durch ausgewaschene Überhänge zusätzliche Sehenswürdigkeiten bieten. Wir versuchen es, weiter im Creek um den Arch herum zu gehen, aber das bringt nichts, da es keinen Blick mehr hinauf gibt.
Der Rückweg ist kurzweilig und wird am Schluss durch einen kleinen Slot abgerundet, durch den wir uns quetschen, obwohl wir auch oben herum gehen könnten, sowie durch einen Hoodoo mit einer rechteckigen, flachen Platte als „Hut“ – quasi der Wächter am Eingang zum Canyon. Gegen 17 Uhr sind wir zurück am Auto.