Diese kurze, aber fotogene Slot-Passage in einem Seitenarm des Harris Wash ist nichts für Empfindliche. Während eines Großteils des Jahres steht Wasser im Canyon, das von knie- bis kopfhoch reichen kann! Eiskalt und brackig, da kein Sonnenstrahl den Grund erreicht. Der Lohn für Nässe und Kälte, wenn man nicht gerade einen Taucheranzug parat hat, sind Aufnahmen mit perfektem, indirektem Licht, das die akkurat gestreiften Canyonwände leuchten lässt. Wegen der Enge am besten für schlanke Personen ohne Klaustrophobie geeignet… Erkunden Sie die Umgebung des Zebra Slot! Neben reichen Moqui-Marbles-Feldern lockt der Tunnel Slot, ebenfalls zumeist mit Wasser gefüllt, sowie eine reichaltige Variation bunt gestreifter Felsen.
Lage
Der spektakuläre Zebra Slot Canyon liegt in der Nähe des Harris Wash an Hole in the Rock Road im Grand Staircase-Escalante National Monument ca 13 Meilen südöstlich von Escalate in Utah.
Unsere Bewertung
Attraktivität: ****
Foto-Optionen: ****
Aufwand: ***
Wanderung
mittel, 6 Std., 12,8 km, 200 hm
GPS-Daten
Trailhead an der HITRR: 37°38‘15‘‘N 111°26‘40‘‘W
Mündung Half Way Hollow – Harris Wash: 37°39‘10‘‘N, 111°25‘08‘‘W
Zebra Slot Canyon: 37°39‘39‘‘N, 111°25‘02‘‘W
Moqui Marbles: 37°39‘33‘‘N, 111°24‘51‘‘W
Tunnel Slot: 45°34‘33“N, 122°06‘54“W
Bericht der Wanderung
Inklusive Anfahrt sind wir gegen 10:00 Uhr am Trailhead vom Zebra Slot Canyon (diesmal haben wir nur das überwiegend gute, kurze Stück auf der Hole-in-the-Rock Road Straße zurückzulegen, das vom Garfield County gegraded wird). Wir packen die Wading Boots, Ersatz-Unterwäsche und ein T-Shirt ein, falls mehr Wasser im Slot stehen sollte, als uns im Visitor Center gesagt wurde: maximum knee deep. Der Weg verläuft im Grunde in einem Zufluss zum Harris Wash. Shortcuts über die Hügel kürzen die Strecke jedoch ab. Nach etwa 2 km beginnt die Szenerie schön zu werden, da die Felsen rot-weiß gestreift sind und viele Fotomotive bieten.
So wird die Lauferei bis zum Zebra Canyon kurzweilig. Ein amerikanisches Ehepaar, dass wir unterwegs treffen, meint, das Wasser stehe weniger tief als four feet. Sie seien aber nicht bis zum Ende in den Cenyon gegangen. Aha… Am Slot-Eingang angekommen, ziehen wir die Schuhe aus, HP auch gleich die Hose, da er vorausgeht.
Der Anfang lässt sich tatsächlich moderat an, aber die Wassertemperatur ist eisig. Um die erste Canyon-Biegung verschwindet HP aus meinem Blick – und Kamerafeld. Die Meldung: Es wird immer noch tiefer – der Bauchnabel ist schon erreicht. Ich bin nicht unglücklich, als HP meint, ich müsse da nicht auch noch rein, denn es sei schon für eine Person verdammt eng (und der hintere hätte keinen freien Blick). Also bleibe ich, wo ich bin und erhalte kurze Zeit später die Rufmeldung: „Jetzt ist es halstief“. HP bleibt eisern und kämpft sich den ganzen Slot hindurch, der obendrein schrecklich schmal ist. Für die Füße bleibt kaum Auftrittsfläche, so dass jeder Schritt mehr einem Einkeilen gleicht. Wie er das Stativ sturzsicher aufgestellt hat, ist mir ein Rätsel. Geschlagene 50 Minuten hält es HP in dem Canyon aus, bis er schnatternd und zitternd wieder am Eingang auftaucht. Glücklicherweise war das letzte, schöne „Zebra“-Stück wasserfrei. Ich habe die trockenen Ersatz-Kleidungsstücke bereits in der Sonne ausgelegt, damit sie sich schön erwärmen. Erst einmal aus den nassen Klamotten raus und abgetrocknet (Handtuch haben wir auch dabei!), taut HP rasch auf.
Da es in einem Neben-Canyon einen weiteren schönen, tunnel-artigen Teil geben soll, ähnlich der Subway, setzen wir uns nach der Aufwärmrunde wieder in Bewegung.
Und kreuzen riesige Moqui-Marble-Felder: herrlich! Ich freue mich wie ein kleines Kind. Die runden Kugeln, ganz oder gebrochen, mit eher eisenbraun-matter oder glänzend-schwarzer Schale, sammeln sich in kleinen Mulden auf den glatten Felsplatten. Tausende müssen es sein. Manche sind noch gar nicht ganz geboren: Sie stecken noch zu Teilen in den Felsplatten fest und müssen wohl noch einige Jahrhunderte Erosion ausharren, bevor sie davonrollen können.
Um zu dem Tunnel-Slot zu gelangen, steht uns erneut eine große Wasserpfütze entgegen, die wir jedoch durch etwas Kletterei auf den hängigen Felsen umgehen können. Dennoch ist der nächste Mini-Teich unausweichlich: Wir ziehen die Schuhe aus und zippen die Hosen ab. Jetzt komme auch ich in den Genuss des eiskalten Wassers. Die erste Passage ist einfach. Barfuß laufen wir über die Marbles am Flussboden und erreichen den Tunnel-Eingang: sehr schön, aber ganz und gar Subway-ähnlich (diese Formation ist riesig und einmalig!), sondern einfach ein seeehr enger, kurzer Canyon, dessen Wände sich oben fast berühren. Und der ebenfalls gut mit Wasser gefüllt ist. H.P. wagt sich wieder als erster vor, dreht aber um, als die Wasserstandslinie den Pobacken schon wieder gefährlich nahe kommt. Also laufen wir das kurze Stück barfuß retour und umgehen den Slot oben herum, das heißt über den Slickrock der Canyonwände, um vom gegenüberliegenden Slot-Eingang zu starten. Auch dieser Weg ist wunderschön, mit vielen rot-weißen Felsenmustern und Figuren. Diesmal wate ich so weit wie möglich, also bauchnabeltief hinein, um ein paar Fotos zu machen. Doch von seiner anderen Seite war der Slot fotogener… Wir legen eine gemütliche Rast im Sonnenschein mit Heidelbeer-Muffin und Cranberry-Saft ein und lassen uns durchwärmen. Der Rückweg zum Parkplatz ist gefühlsmäßig rasch erledigt, die Fahrt zum Camper ebenso.
Bildergalerie
Karten
