White Domes [Canaan Mountains]

Die Canaan Mountains mit den White Domes sind DAS Überraschungs-Highlight auf unserer Reise 2012! Nach de Buttes im Grand Staircase Escalante National Monument (Coyote Buttes, North Teepees, Yellow Rock) glauben wir, bunte Felsen seien nicht mehr zu toppen. Doch die White Domes schnellen in die Top-5 der Best Rocks. Zwei Jahre später kehren wir noch einmal zurück, weil es uns so gut gefallen hat, allerdings wird die Wanderung dann noch länger, denn wir laufen durch den Squirrel Canyon bis zu den White Domes und über den Waterholes Canyon zurück. Die Wanderung zu den White Domes ist nicht geeignet für Einsteiger. Sie erfordert Trittsicherheit und ein Quantum Kondition, denn die glatt geschliffenen Felsformationen liegen „on top“. Doch die intensive Färbung und exakten Strukturen lohnen die Mühe mehr als allemal.

Beim ersten Mal parken wir am sandigen Trailhead der Canaan Mountains im Waterholes Canyon und beginnen gegen Mittag die 8-km-Gesamtstrecke laut Vorinformation. Müsste also bei unserem Schnitt von 3-4 Kilometern pro Stunde (abhängig von der Wegequalität) in 2-3 Stunden zu machen sein. Falsch, völlig falsch! Es geht sogleich bergauf. Und bergauf. Und bergauf. Was schon ohne die gestrige 24-km-Tour in den Knochen „challenging“ (anspruchsvoll) genug wäre. Ein Absatz mit kleinem Wasserfall und engeren Felswänden im Water Canyon verschafft uns eine kurze Verschnaufpause. Dann geht es wieder steil bergauf, bergauf und bergauf. Streckenweise ist der Pfad kaum 80 cm breit, rechts der Abgrund, links die Felswand, unter den Füßen mit Sand bepuderter Slickrock. Rutschgefahr! Für mein Sicherheitsgefühl schon wirklich grenzwertig. Langsames und konzentriertes Gehen ist angesagt. Immer, wenn ein Grat erreicht ist, öffnet sich der Blick auf die nächste Steigung. Fünf Mal geht das so. Exhausting (anstrengend)! Aber die Mühsal lohnt.

Die Felsformationen unter unseren Sohlen sind orange, rot und weiß gestreift sowie durchsetzt mit solitär stehenden, knorrigen Kiefern. Das Highlight liegt ganz on top, wo sonst?! Drei nahezu reinweiße, glatt geschmirgelte Buttes mit feinen gelben Linien. Da auch ich so langsam wieder zu Atem komme, nachdem der Gipfel nach ca. 500 Höhenmetern Aufstieg erreicht ist, schließe ich mich H.P.s Fotosession an, denn wir haben zwei Kameras dabei. Und glücklicherweise auch etwas zu trinken, drei Pflaumen und zwei Pfirsiche auf dieser „2-Stunden-Wanderung“ (derjenige, der im Internet diese Angabe gemacht hat, muss mega fit sein oder er war noch nie selbst da und hat es von einem Fitnesstier abgeschrieben?). Nach 3,5 Stunden Kraxelei ist endlich ein Päuschen angesagt, bevor wir Selbstauslöser-Aufnahmen von uns Zweien probieren und den Rückweg antreten. Kirschgroße Moqui Marbles, kugelrunden Eisenbälle, würzen die Landschaft. Der Abstieg gelingt uns – hochkonzentriert bei jedem Schritt – ohne größere Ausrutscher. Nach 5,5 Stunden reiner Laufzeit, 13 km, ca. 700 Hm und 2300 kcal Energieeinsatz meinerseits sind wir zurück am Auto.

Beim zweiten Mal 2014 verbringen wir die Nacht auf der Parkfläche am Squirrel Canyon Trailhead. Zum Frühstück langen wir kräftig zu, ein bereits bekannt anstrengender Hike liegt vor uns. Im Camper ist die Temperatur zwar frostfrei geblieben, aber für draußen sind jetzt im November Mützen, Handschuhe und Jacken angesagt. Dieser Kleidungsstücke entledigen wir uns jedoch im Verlauf des Aufstiegs durch den Squirrel Canyon sogleich wieder mit steigender Pulsfrequenz und Atmung. Es geht weitgehend auf einer ATV-Road und bleibt von der Steigung und Beschaffenheit her gut gangbar. Etwas sandig stellenweise, aber hier hat man mit Wanderstöcken ganz gute Schubkraft. Der relativ gute Pfad kann jedoch die Beine nicht darüber hinwegtäuschen, dass es stetig bergauf geht. Nach dem Ausstieg aus dem Canyon wechselt das Terrain von Slickrock über Sanddünen bis hin zu kiesig-sandigen Washes.

Als die ersten Formationen auftauchen, steigen wir den Slickrock hoch hinauf und beginnen mit den ersten Fotos. Denn wir sind diesmal extra eine andere Route als zwei Jahre zuvor aufgestiegen, um mehr von den farbenfrohen Buttes zu sehen. Unsere Hündin Trixie ist mit Feuereifer dabei, sie vollführt nachgerade Luftsprünge, dass endlich wieder Action angesagt ist. Mit Fotos hier und da hangeln wir uns durch, bis als Mega-Stars die White Domes ganz on top in Sicht kommen. Die Lichtverhältnisse sind sehr gut, wir versuchen, keine Perspektive der glatt geschliffenen Streifen-Kuppen auszulassen. Einige Selbstauslöser-Porträtaufnahmen von uns Dreien inklusive.

Den Rückweg treten wir über den Watercanyon an. Die Serpentinen den Hang hinab sind nichts für schwache Nerven und ungeübte Wanderer. Eng, geröllig, rutschig, steil. Die ausgesetzten Passagen an einer Felswand entlang empfinden wir jedoch inzwischen als eher harmlos. Der Tritt ist mehr als breit genug, Büsche am Rand suggerieren Sicherheit, man kann sich an der Wand in Vorsprüngen und Rissen festhalten. Wir nehmen Trixie noch nicht mal an die Leine. Danach muss man jedoch permanent auf seine Füße gucken, um nicht umzuknicken, so unwegsam ist der Pfad. Der Watercanyon Arch kommt in Sicht, doch nachdem wir den Waterholes Canyon verlassen haben, sind wir leider noch nicht am Ziel, sondern müssen über einen Kilometer auf der sandigen Dirt Road weiterlaufen. Am Camper nach knapp 19 Kilometern angekommen, finden wir unsere Wohnkabine wohlig erwärmt von der Sonne vor.

Lage

Die White Domes liegen in den Canaan Mountains nahe dem Städtchen Hildale südlich des Zion National Parks in Utah.

Unsere Bewertung

Attraktivität: *****
Foto-Optionen: *****
Aufwand: *****

Anfahrt

2 WD, Hildale: ca 3 mi
evtl. 4 WD ab Hildale, je nach Zustand der Dirt Road

Wanderung

Durch den Watercanyon: schwierig, 6,5 Std., 13,2 km, 700 hm
Roundtrip durch den Squirrelcanyon und den Watercanyon: schwierig, 7,5 Std. 18,9 km, 840 hm

GPS-Daten

Abzweigung nach rechts auf Dirroad am nörlichen Ende von Hildale: 37°00’53“N 112°57’44“W
Squirrel Canyon Trailhead: 37°01’34“N 112°57’12“W
Watercanyon Trailhead:  37°02’16“N 112°57’19“W
Watercanyon Arch (Eye of Heaven): 37°02’45“N 112°57’19“W
Ausstieg aus dem Watercanyon: 37°03’10“N 112°57’47“W
White Domes: 37°03’46“N 112°59’02“W
Orange Domes: 37°03’40“N 112°57’32“W

Bildergalerie

Karten

Attraktionen in der Nähe

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