Dempster Highway nach Tuktoyaktuk: Tiere / Wildlife [Dempster]

Bären sehen wir entlang des Dempster Highways keine, auch nicht in der Ferne, obwohl wir etliche Hänge mit dem Scope abscannen und täglich abends zwischen 20 und 23 Uhr fahren. Die Caribous sind ab April auf dem Weg in ihrer Sommer-Weidegründe bzw. ihre Calving Grounds weiter im Nordwesten, von ihnen wäre erst wieder ab September am Dempster etwas zu sehen. Glück haben wir hingegen mit den Dall-Schafen und sehen eine große Gruppe Geißen mit Lämmern am Engineer Creek an den Salzlecken. Auch mit Fuchs, Eulen, Gerfalken-Nest, Schnee- und Schweifhuhn klappt es gut. Zwei Mal sehen wir junge Luchse den Highway kreuzen, aber sie sind zu schnell im Dickicht der Fichten verschwunden. Ein völlig unerwartetes Highlight in den Eagle Plains sind zwei Elche, die auf der Fahrbahn stehen. Die Wildtier-Dichte entlang des Dempster ist klima- und vegeationsbedingt sicher geringer als in südlicheren Gegenden Canadas (z.B. Cassier/Alaska Highway). Zwar gibt es alle großen Tierarten von Bär über Luchs und Wolf bis zum Elch, aber die Chancen, sie zu sehen, sind statistisch geringer als in klimafreundlichen Zonen Canadas (z.B. Küste) mit mehr Wildlife pro Quadratkilometer. Nichtsdestotrotz werden die Infobroschüren natürlich nicht müde, einem alle aufzuzählen…

Weibliche Dall-Schafe mit Jungtieren # 4-18

Noch vor den im „Dempster Highway Travelogue“ beschriebenen Salzlecken, sehen wir sie tatsächlich: Dall-Schafe, die am Ufer des Engineer Creek die Ufer absuchen und Erde knabbern. Die Gruppe mit insgesamt 18 Tieren vereint Muttertiere, ihre Jungen aus diesem Jahr und jüngere Weibchen ohne Nachwuchs. Glücklicherweise gehen sie der Aufstockung ihres Mineralstoff-Haushalts genau an einer der wenigen, einsehbaren Stellen am Engineer Creek nach – und das gleich zwei Mal. Wir können sind hin und zurück beobachten, wie sie den Creek kreuzen, einfach wunderbar.

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Kleine Dall-Schaf-Familie

Während wir versuchen, das Gerfalken-Nest zu erspähen, von dem im „Dempster Highway Travelogue“ die Rede ist, entdecken wir etwas anderes: drei Dall-Schafe. Eine ältere Zicke mit diesjährigem Jungen und eine jüngeres, weibliches Tier. Zunächst stehen sie oben auf dem Felsgrat und heben sich als Silhoutte sehr gut ab, was überhaupt ihre Anwesenheit verrät. Später queren sie den Geröllhang und sind selbst in Bewegung fast unsichtbar, es sei denn, man weiß genau, wohin man schauen muss.

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Elche # 8+9

Von der bewaldeten Fläche der Eagle Plains erwarten wir auf der Rückfahrt von Inuvik nach Dawson hinsichtlich Wildlife nichts, denn von Fichten kann keiner leben. Doch was steht da mitten auf dem Weg? Zwei Elche, beide offenbar jung, ein Paar. Sie sind von uns und dem just in diesem Moment entgegenkommenden Auto etwas konsterniert, flüchten aber nicht sofort. Das andere Fahrzeug hält glücklicherweise auch in großem Abstand an, so dass wir die Zwei mit ihren ellenlangen Beinen eine Weile beobachten können.

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Ruffed Grouse – Schweifhühner

Wir sehen zuerst nur die Schweifhuhn-Henne am Straßenrand und halten. Kurz darauf flattern die Küken davon, noch unbeholfen, aber immerhin fliegend. Die Henne versucht durch Glucksen alle wieder zu vereinen, was ihr sicher auch gelingt, sobald wir Störenfriede abgezogen sind.

Eagle Plains, Dempster Highway, Yukon

Ptarmigan – Schneehühner

Mit ihrem gefleckten, braun-schwarz-goldenen Gefieder sind Schneehühner (ptarmigan) in ihrem Sommerkleid hervorragend in der Tundra getarnt. Einzig verräterisch sind die roten Augenbrauen, wodurch wir ein Elternpaar ausmachen können. Die Küken sind in der niedrigen Vegetation kaum auszumachen, verschwinden darin unfotografierbar.

Long-tailed Jaeger – Falken-Raubmöwen

Wir sehen die feenschönen Falken-Raubmöwen, Long-tailed Jaeger, mit ihrem weiß-schwarz-grauen Federkleid und den langen Schwanzschweifen immer wieder abgebildet in den Infobroschüren, haken sie aber als „werden wir eh‘ nicht sehen“ ab. Bei der abendlichen Fahrt von Inuvik in Richtung Tuktoyaktuk können wir jedoch gleich ein Dutzend der eleganten Vögel durch die Luft wippen sehen wie Papierdrachen, die der Wind federleicht davonträgt. Zart und gebrechlich wirken sie, sind  aber auf den kalten Nordmeeren bei jedem Wetter zu Hause.

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beitrag_dempster_wildlife_falkenraubmöwe
beitrag_dempster_wildlife_owls

Gerfalken-Nest

Gerfalken sind vom kleinen Turmfalken über den Wanderfalken die größten unter den Falken. Gesehen haben wir die weltweit verehrten Raubvögel noch nie in freier Wildbahn. So sind wir glücklich, zwei Küken in der Felswand zu entdecken, die auf einem sehr schlichten „Nest“ aus Erde und vermutlich Kot vieler Generationen als „Bindemittel“ sitzen. Weit entfernt, aber in ihrem grauen Daunenkleid gut zu erkennen, wenn sie sich aufrichten. Ein einmaliger Anblick! Nachtrag: Eine Woche später fahren wir auf dem Rück wieder an dem Nest vorbei und siehe da, die beiden Küken haben inzwischen richtige Federn bekommen und sehen schwarz aus.

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Fuchs # 10

Gegen 21 Uhr sehen wir nördlich des Tombstone Territorial Parks entlang des Dempster Highways zwei Rotfüchse. # 10 ruht sich liegend am Straßenrand aus, so dass wir erst Sorgen haben, er oder sie sei verletzt. Tatsächlich humpelt der Fuchs leicht auf einem Vorderbein, was sie oder ihn aber beim tänzelnden Laufen kaum beeinträchtigt. Fuchs # 11 ist auf Mäusejagd und erfolgreich, er trollt sich rasch mit seiner Beute im Maul.

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Fuchs # 13

Nördlich von Inuvik kommen bereits Polarfüchse vor, doch das Exemplar, das wir am Highway sehen, ist ein Rot-Fuchs. Er lahmt etwas hinten rechts, was bei dem unebenen Terrain kein Wunder ist, wie leicht knickt man hier ein oder um. Dem Jagderfolg tut das jedoch keinen Abbruch: Der Fuchs hat drei Jungvögel/Küken im Maul und somit ein ganzes Nest ausgehoben. Die fedrigen Happen bringt er vermutlich dem eigenen Nachwuchs als Abendessen mit.

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Tundra Swans – Tundra-Schwäne

Nördlich von Inuvik sprenkeln so viele Seen die Landschaft, dass jedes Schwanenpaar einen davon für sich alleine hat. Wir fragen uns allerdings, welchen Standortvorteil die weißen Vögel so hoch im Norden haben. Tundra-Schwäne (in Europa sind Höcker-Schwäne zu Hause, in Nordamerika Sing-Schwäne) sind in ihrem weißen Federkleid auffällig über Kilometer, so dass sie und ihre Jungen leichte Beute für Füchse sind. Sie profitieren als Vegetarier nicht von der Mückenmenge. Wieso lohnen dann der weite Flug und der kurze Sommer mit seinem harschen Klima, in dem die Küken rasch groß werden müssen? Die Schwäne werden eine Antwort haben, wir nicht.

Bald Eagle

Während wir auf die Fähre über den Mackenzie River warten, sitzen drei Weißkopf-Seeadler am Ufer, die sich offenbar zuvor an einem Lachs gütlich getan haben. Was sie übrig gelassen haben, verputzen Raben und Möwen.

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Raben & Schwalben

Während der Wartezeit auf die Fähre über den Mackenzie River können wir einem trauten Raben-Paar bei der Begrüßung zusehen, die von jahrelanger Vertrautheit zeugt. Auf der ständig fahrenden Fähre (!) nisten Schwalben in den Eisen-T-Trägern anstatt an den natürlichen Steilufern des Mackenzie Rivers.

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