Gletscher / Glaciers: Columbia Icefield im Jasper & Banff National Park [Alberta]

Das Columbia Ice Field schickt seine Gletscherzungen zu Tal, die wir auf einigen Wanderungen erkunden.

Wilcox Ridge & Athabasca Glacier

Anstatt uns für 69 $ pro Person auf den Athabasca Glacier per Bus fahren zu lassen, wählen wir die Per-Pedes-Methode. Und zwar auf der gegenüberliegenden Seite der Gletscherzunge, die aktuell rund 5 m pro Jahr an Dicke und entsprechend Länge verliert. Wir laufen den

Wilcox Ridge Trail hinauf und können vom Viewpoint nach rund 5 km und 500 Höhenmetern frontal auf den gegenüberliegenden Athabasca und benachbarten Dome Glacier blicken. Der Trail führt nur anfangs durch Wald, bereits ab ca. 1 km läuft man über alpine Matten, die einen weiten Blick erlauben. Die Vegetation ist herbstlich gefärbt, was kein farbenprächtiges Bild, aber wenigstens ein bisschen Abwechslung zum sonstigen Nadelwald-Einheitsgrün bzw. Einheits-Rotbraun ergibt – angesichts riesiger Flächen abgestorbener Kiefern entlang des Ice-

field Parkways infolge der Borkenkäfer-Epidemie. Rund um das Columbia Icefield domnieren jedoch Tannen und Fichten, der Wald auf den man vom Wilcox Pass herab blickt, sieht gesund und grün aus. Besondere Freude machen uns auf dem Hike insgesamt 14 Dickhorn-Schafe männlichen Geschlechts, die in dem Hochtal grasen und menschliche Zuschauer offenbar gewohnt sind. Die Böcke sind allesamt älter und sehr kräftig, ein majestätischer Anblick, der kurz von den imposanten Gletschern ablenkt.

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Parker Ridge & Saskatchewan Glacier

Wir sind skeptisch, als wir den 6,6 km langen Trail mit 340 Höhenmetern hinauf zum Parker Ridge antreten, der just südlich der Grenze zwischen Jasper National Park und Banff National Park startet. Zum einen zeigt der Trailverlauf auf der Karte, dass der Winkel vom Viewpoint zum Saskatchewan Glacier sehr spitz ist und damit das Risiko besteht, einen weiteren Viewpoint anzusteuern, von dem man keinen View hat (die Canadier haben ein Händchen für so was…). Zum anderen regnet es, weiter oben schneit es sogar, der Wind beißt, wir laufen in den Wolken. Doch beide Sorgen verfliegen, als die Wolkendecke am Trail-Ende mit mehreren Viewpoints aufreißt und wir einen geraden Blick auf den gesamten, teilweise besonnten Sasketchewan Glacier mit einem schönen, türkisgrünen Gletschersee davor haben. Fazit: Eine moderate Wanderung mit top Ergebnis.

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Stattliche Dickhorn-Schafböcke

In unseren Vor-Informationen zum Jasper National Park ist die Rede von einer „Garantie“, dass man auf dem Hike zum Wilcox Pass Dickhornschafe sehen könne. Für uns tritt dieser Garantiefall tatsächlich ein! Wir treffen zunächst auf zwei kapitale Böcke, die sich trotz Zuschauermenge von rund einem Dutzend Wanderern in 20 m Entfernung hinlegen und ausruhen. Kurz darauf grasen 12 Bighorn Rams einträchtig im Tal des ehemaligen, weil verlandeten Wilcox Lake. Die entweder noch nicht oder nicht mehr in Brunft befindlichen Herren bewegen sich mit demonstrativer Energieeinsparung und Langsamkeit in friedlicher Eintracht, die Köpfe mit den dicken Hörnern scheinen sehr schwer zu sein, weshalb sie am liebsten gen Gras geneigt unten gehalten werden. Wir können die große Gruppe Junggesellen gut 45 Minuten beobachten, bis sich die meisten hingesetzt haben und ausruhen. Von Weibchen oder Jungtieren gibt es keine Spur, ob sie sich bereits weiter unten im Tal aufhalten? Schnee liegt längst in der Luft und die Bergspitzen sind teilweise frisch mit Schnee überzuckert.

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