Endzeit-Stimmung am Salton Sea [California]

Salton Sea: Der unheimliche Geister-See

Der Salton Sea hat es nicht leicht. Als Unfall durch ein Leck im California Aqueduct 1905 ungewollt entstanden, trocknet er seitdem zurück und versalzt. Doch damit nicht genug, die umliegende Landwirtschaft überdüngt das Wasser, Algen nehmen überhand. Wir gehen mit dem immer weiter zurückweichenden Ufer des Salton Seas an seinem Ostufer im gleichnamigen State Park auf Tuchfühlung. Dazu läuft man über kleine Berge an Muschelschalen, die von einer Art Seepocke zu stammen scheinen, kleine mehreckige „Dächer“, die offenbar zu Millionen absterben. Dazwischen einige Schuppen und Gräten, aber keine verwesenden Fischleichen. Dazwischen versaltzte Flächen, die zur Wasserlinie hin verschlammen. Das Wasser schließlich ist nich blau, sondern grün aufgrund einer dicken Algensuppe, die darin treibt. Trotzdem schaffen es einige Watvögel, darin stochernd, etwas Essbares zu finden. „Retten“ wird man den Salton Sea wohl nicht. Als nicht natürliches Gewässer hat er keine Lobby, wenn er irgendwann ganz verschwindet, bleibt wie vorher eine Wüste zurück, nur leider eine versalzte…

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Mecca-Beach-Salton-Sea-California-2 Endzeit-Stimmung am Salton Sea [California] — Salton Sea, California

Bombay Beach

Bombay Beach, einst eine begehrte Feriensiedlung, ist heute eine Ansammlung von Baracken und Bruchbuden. Einzig der „Hafen“, der längst keiner mehr ist, vermag unsere Interesse zu wecken, in dem einige stylisierte Bootswracks liegen und ehemalige Pier-Pfosten dick mit Schlamm und Salzablagerungen verkrustet sind. Ein kleiner Autofriedhof ist noch ganz nett, den Graffitis und dem Müll allenthalben können wir hingegen wenig abgewinnen. 15 Minuten, länger dauert der Abstecher nicht.

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Slab City & Salvation Mountain

Am Salvation Mountain hat aus religiösem Übereifer ein sonst brauner Erdhügel eine Schicht aus Stroh sowie Adobe-Putz erhalten, der in bunten Farben angestrichen wurde. Der Erbauer ist verstorben, man wird das Gefühl nicht los, dass nach ihm alle Welt auf seinem Vermächtnis herumtrampelt – im wahrtsten Sinne des Wortes. Der Wortschatz der religiösen Überzeugung ist begrenzt auf Bible.God.Love.Jesus, aber damit ist wohl der Kern der Botschaft vermittelt. Die gemalten Muster und Figuren muten eher kindlich an, aber es sprüht Kreativität daraus hervor. Wie baut man 28 Jahre an einem solchen Bauwerk? Man steht morgens auf und hat die Eingebung, einen blauen Streifen zu malen, ein paar Tage später malt man eine Blume, dann einen Punkt. Rationalisten werden einen Künstler wohl nie wirklich verstehen…

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Vulcano Mud Pots

Dass die Gegend um den Salton Sea vulkanisch höchst aktiv ist, davon zeugen nicht nur die diversen Hot Springs und Obsidian-Vorkommen, sondern auch ein kleines Feld mit Schlamm-Vulkanen. Die aufgeworfenen Kegel aus abgekühltem Schlamm liegen auf einem Feld an der Ecke Davis Street und Schrimpf Street. Da der Zutritt unter Androhung von Strafe von der landbesitzenden Geothermal Plant verboten ist, muss jeder selbst entscheiden, ob er das Risiko auf sich nimmt. Uns ist es das seltene, geologische Phänomen wert, Schlammtöpfe findet man selbst im Yellowstone National Park nur wenige. Zeitgleich spucken die ca. 20 Kegel nicht, manche sind aktiv, andere still, bei anderen hört man es unter der Kruste blubbern oder zischen. An den abgetrockneten „Schlammlawinen“, die sich an den Kegeln hinabziehen, ist jedoch abzulesen, dass gelegentlich größere Mengen aus den Schloten fließen.

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Red Hill

Wo einst eine Marina am Ufer des Salton Seas war, läuft man aktuell rund 500 m, um die Wasserlinie zu erreichen. Die alte Boat Ramp ist noch vorhanden, ebenso rote Schattendächer und Holz und Sitzbänke als Erinnerungsstücke an früher gern besuchte Picknickplätze und Campsites. Während wir an gleicher Stelle 2010 viele Fischleichen und unangenehme Gerüche erlebten, ist 2018 davon nichts zu sehen oder zu riechen. Möwenschwärme ziehen am Ufer entlang auf Nahrungssuche, einige White Pelicans segeln vorbei. Trotzdem ist und bleibt der Salton Sea eine unwirkliche und sehr eigenwillige Gegend mit seinen Geothermal Plants und den riesigen, landwirtschaftlichen, bewässerten Flächen.

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