Bei einer Wanderung durch den Paria Canyon sind nasse Füße vorprogrammiert. Wading-Boots und Neopren-Socken sind die Top-Ausrüstung, ein Paar alte Turnschuhe tun es im Sommer ebenso, wenn die Wassertemperaturen erträglich sind. Der Lohn für kalte Füße ist ein zunächst breiter, später enger Canyon mit roten Wänden, die das indirekte Sonnenlicht in leuchtendem Orange erglühen lässt. Das an Tonmineralen reiche Wasser des Paria River legt je nach Lichteinfallswinkel graue, braune oder grünliche Töne auf, die für eine ruhige Bildbasis sorgen. Eine einfache Wanderung. Wer den ganzen Canyon in einer Mehrtagestour durchläuft, endet nach 3-4 Tagen in Lees Ferry.
Lage
Der Paria Canyon liegt in der Paria Canyon – Vermilion Cliffs Wilderness in Utah
Unsere Bewertung
Attraktivität: ****
Foto-Optionen: ****
Aufwand: ***
Anfahrt
2 WD, Page: ca. 33 mi
Wanderung
schwer, 3-4 Std., 9,5 km, 300 hm
GPS-Daten
Abzweigung White House Road: 37°06‘24‘‘N 111°53‘59‘‘W
White House Trailhead: 37°04‘48‘‘N 111°53‘29‘‘W
The Windows: 37°03‘35‘‘N 111°52‘40‘‘W
Beginn der Narrows: 37°01‘50‘‘N 111°52‘14‘‘W
Slide Rock: 37°00‘59‘‘N 111°51‘44‘‘W
Slide Rock Arch: 37°00‘26‘‘N 111°51‘55‘‘W
Buckskin Gulch Confluence: 37°00‘05‘‘N 111°51‘57‘‘W
Bericht von der Wanderung
Wir parken am Trailhead am Whitehouse Campground. Es stehen nur wenige Autos da. Die Entscheidung, nur die Wading Boots anzuziehen und die Hiking Shoes ganz Zuhause zu lassen, erweist sich als goldrichtig: es geht sofort los mit den Flussüberquerungen. Der Paria führt immer noch reichlich, sehr tonhaltiges und dadurch milchig- beiges Wasser, aber der Wasserstand muss vor einigen Tagen beträchtlich höher gewesen sein, was an den feuchten Fließkanten deutlich zu sehen ist. Am letzten Samstag hätten wir hier definitiv keine Freude an einer Wanderung durch z.T. hüfttiefes Wasser gehabt. Zunächst ist der Paria Canyon breit und die Canyonwände flach. Erste Attraktionen sind die „windows“, Aushöhlungen im orangefarbenen Gestein knapp oberhalb der Wasserlinie, die wie Arkaden wirken.
Bis zum Beginn der Narrows nach ungefähr 6 mi bringen wir unzählige Flussüberquerungen hinter uns, bei denen jeder Schritt ins Ungewisse tritt, denn das trübe Wasser lässt keinen Millimeter Blicktiefe zu. Dafür ist es nicht allzu kalt temperiert. In den Narrows erwarten uns zahlreiche Fotomotive, denn Narrows oder Slots mit stark fließendem Wasser hatten wir bislang nur in den Zion Narrows, soweit ich mich erinnere. Zum Teil erleuchtet indirektes Sonnenlicht Canyonwände und bringt sie zum Glühen. Ein Arch würzt die Liste der Attraktionen.
Die hohen Canyonwände sind beeindruckend, zu ihren Füßen wirken wir zwei Menschlein wie Ameisen. Wir legen zwei kurze Pausen ein und erreichen um 14:30 Uhr nach 5,5 h Laufzeit den Zusammenfluss mit der Buchskin Gulch. Ein Abstecher in die Buckskin Gulch ist erstens aus zeitlichen Gründen kaum möglich, denn wenn wir für den Rückweg 4,5 h kalkulieren, kommen wir gerade noch vor Dunkelheit an. Zum Zweiten ist das Terrain super schlammig. Also drehen wir um und beginnen den Rückmarsch an, diesmal gegen die Strömung! Die Kombination aus strahlendem Sonnenschein, Anstrengung und eiskalten Füßen bedingt, dass unsere Körpertemperatur im Idealbereich bleibt. In den Narrows sind viele Passagen, in denen wir komplett im Fluss laufen, da es kaum lohnt, auf den „trockenen“ Randbereich auf rollendem Kies – sehr uneben! – zu laufen.
Zurück an den „Windows“ ist uns ein zweites Päuschen vergönnt, bis wir gegen 17:30 Uhr wieder am Trailhead sind, richtig groggy und mit stark schmerzenden Hüften und Beinen, aber sehr zufrieden mit der schönen Wanderungen. Gesamtstrecke heute: 27 km, 9 h.