Obwohl „Popo“ und „Izta“ beides Vulkane sind, ist nur der Popocatepetl mit seinen nackten, grauen Flanken aktiv – und wie! Der Iztaccihuatl wirkt hingegen wie ein „normaler“ Berg, da er seine Kraterform verloren hat. Dankenswerterweise ist die schmale, kurvige Straße zum Paso de Cortes im Parque Nacional Popocatepetl y Itzaccihuatl von Norden her geteert, so dass man leicht den großen Parkplatz vorm Visitor Center erreichen kann mit Blick auf beide Ikonen Mexicos. Warnung: Die Süd-Strecke hinab nach Puebla ist ungeteert und übel!
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Popocatepetl – Teil # 1
Der Popo „hustet“ bei unserem Besuch regelmäßig, alle 20-45 Minuten. Dann stößt er ein mehr oder weniger graues Aschewölkchen aus, das vom Wind in allerlei Fantasiefiguren zerstoben wird. Eigentlich verhält sich der Popo wie ein Geysier, der über eine bestimmte Zeitspanne (Wasserdampf-)Druck aufbaut, der sich dann mit einer Eruption abbaut. Fällt ein Auswurf zu schwach aus, wird der nächste in der Regel stärker. Und umgekehrt: Nach einem kräftigen Ausstoss wird der nächste klein. Über den Tag verteilt können wir mehrere dieser „Ausbrüche“ beobachten – weit mehr, als wir zu hoffen gewagt hatten, denn bei unserer Ankunft ist noch gar nicht sicher, dass wir die beiden Berge überhaupt zu sehen bekommen, da sie sich in Wolken hüllen. Doch der nächste Tag ist sonnig und wir können das Schauspiel der Asche-Fontänen mehrfach miterleben, während um uns herum Pilgerfahrten und -wanderungen stattfinden.
Popocatepetl – Teil # 2
Am dritten Tag baut der Popo zwei Mal hintereinander 2-3 km hohe Aschewolken auf und hüllt sich damit leider für den Rest des Tages selbst in ein Wolkenbad. Vorher aber können mit der Zeitraffer-Funktion der GoPro und mit Intervall-Aufnahmen der Nikon sowie normalen Videos einige der Eruptionen einfangen.
Popocatepetl – Teil # 3
Nachdem sich der Popocatepetl gestern den halben Tag in seine eigenen Qualmwolken gehüllt hat, startet er heute mit einem fulminanten Ausbruch zum Sunrise – ein irrer Anblick! Und Grund genug, einen weiteren Tag zu bleiben, den wir zum einen dazu nutzen, näher an den Popo heranzufahren, zum anderen, um ihn von weiter weg zu erleben. Letzteres gelingt mit einem Permit für 37 M$ pro Person (ausgestellt im Visitor Center) und dem Schotterweg nach „La Joya“ zu Füßen des Iztaccihuatl. Eine üble Piste voller Mulden und loser Steine, aber für Mexikaner auch im tiefer gelegten Pkw machbar… Anfangs der Strecke bieten sich herrlich freie Ausblicke über Wiesen mit einzeln stehenden Kiefern auf das Bergmassiv des Popo. Im letzten Drittel der ungefähr 8 km sieht man den Popo hingegen nicht mehr. Dazu geht es ab dem großen Parkplatz, auf dem man übernachten darf, zu Fuß weiter bergauf auf einen Grat, von dem aus man erneut einen Blick auf El Popo hat, quasi „auf Augenhöhe“ mit Blick über die anlaufenden Täler. Die große Höhe mit dünner Luft macht den Aufstieg nicht gerade zu einem Spaziergang, aber oben können wir zwei sehr schöne, kräftige Ausbrüche des Popo beobachten. Anschließend parken wir unser Fahrzeug unterhalb der Sende- und Messstation mit Albercas und laufen hoch zu einem weiteren, offenen Aussichtspunkt auf den Popo und hoffen auf einen Ausbruch zum Sunset, der leider ausbleibt. Offenbar hat sich der Vulkan tagsüber verausgabt…
Die Fahrt näher an den Popo heran ist ein Wagnis und halbseidenes Angebot. Einer der Policia Estatal Polizisten, die auf dem Parkplatz des Visitor Centers rund um die Uhr Wache halten, bietet uns an, dass er uns auf dem Staats-ATV in die verbotene Zone des Popo zu einem Aussichtspunkt am ehemaligen Hotel fährt, gegen Gebühr versteht sich. Wir verbuchen es mehr als Abenteuer, zumal wir noch nie ATV gefahren sind, denn als Sightseeing. Wir laufen Juan (Name von der Redaktion geändert) durch den Wald nach, weil wir an Videokameras vorbei müssen… Sein Kollege holt uns mit dem ATV ab, zu viert geht es in rasanter Fahrt nach oben, einer vorn, Fahrer, wir zwei hinten. Der freie Blick von einem Plateau obehalb des seit 26 Jahren geschlossenen Hotels auf den Popo ist wirklich fantastisch, zumal einige Büsche in gelber Blüte stehen und uns der Vulkan den Gefallen tut, just während unserer Anwesenheit auszubrechen. Nach 20 Minuten erhalten die Polizisten einen Rückruf, dass Personen den Berg hinaufkommen würden, die uns nicht sehen dürften und egal, obs stimmt oder erfunden ist, rasen wir in atemberaubenden Tempo wieder nach unten, steigen ab, schleichen durch den Wald und sind wieder am Parkplatz.
Popocatepetl – Teil # 4
Nachdem der Popocatepetl schon gestern Abend an Aktivität nachgelassen hat, gibt er sich auch zum Sunrise müde und stößt nur ein unmotiviertes Qualmwölkchen aus. Wir starten daher die Abfahrt vom Visitor Center am Paso de Cortez hinunter nach Puebla und erleben eine grässliche Piste, die seit Jahren keinen Grader gesehen hat. Einige Kurven haben so viele Seitenneigung, dass wir mit unserem hohen Schwerpunkt das Fahrzeug schon kippen fühlen… Aber wir kommen nach vielen Kurven und 1,5 Stunden aus dem Kiefern-Eichenwald heraus zu ersten Feldern, von denen man einen letzten Blick zurück auf den Popo und Izta gleichzeitig hat. Er stößt den ganzen Vormittag nur Wasserdampf aus, so dass der letzte DJI-Flug, der Popo und Izta zugleich einfängt ohne die schrecklich-schönen Rauchwolken auskommen muss.