Fakahatchee Strand Preserve
Der Eingangsbereich is under construction und wirkt wenig einladend. Was aber auf dem relativ kurzen Boardwalk auf uns wartet, ist fantastisch und Trixie darf sogar mit. In Florida herrscht im Winter Trockenzeit und in den küstenferneren Wäldern reduzieren sich die Wasserflächen auf winzige Tümpel. In denen zappeln mehr Fische als Wassermoleküle. Entsprechend viele Nutznießer versammeln sich. Wir können mehrere Schlangen ausmachen, ein sehr großer Schwarm Ibisse (70 bis 80) belagert zwei Tümpel, ein Alligator beherrscht die Szene. Für die Fische bedeutet die Enge „Durchzählen“: Heute bist Du dran, morgen Du, morgen ich. Der Wald ist dicht, aber die Sumpfzypressen machen einen stark gerupften Eindruck, kein Hauptast ist intakt, viele Bruchstellen verletzen die Stämme, wohl alles eine Folge von Hurricanes.
Big Cypress National Preserve
Schon auf der Fahrt entlang der #41 bevölkert eine unglaubliche Menge Wildlife den straßenbegleitenden Kanal. Snowy und Great Egrets in großen Gruppen, auf den Stromleitungen Kormorane, die Alligatoren kann man auf den einfachen Nenner bringen: alle 10 m liegt einer. Fotografieren können wir so gut wie gar nicht, denn der Verkehr ist dicht und es gibt keine Haltemöglichkeiten. Am Abzweig zur Dirt-Road-Schleife bestätigt der kurze Boardwalk für alle Main Tourists den Eindruck: Unmengen Alligatoren und Birds leben hier, u.a. ein Green Heron. Am Beginn der Dirt Road fliegen drei Black Crowned Night Herons zu schnell für gute Fotos auf. Aber dass wir die seltenen Reiher überhaupt gesehen haben, ist Glück. Die Dirt Road geht wieder an einem Kanal entlang, den man auch mit dem Kajak befahren darf. Wir winken diesmal ab: zu viele Alligatoren, zu wenig Platz zum Ausweichen. Die Fotooptionen bleiben schlecht, aber die schiere Masse an Tieren ist die Runde wert. An der Kehre der Ü-förmigen Route sind offene Prärien eine Wohltat fürs Auge, aufgrund der winterlichen Trockenzeit ebenfalls dürr und wasserlos. Wir legen eine Pause ein und kehren ohne weitere Highlights zur Hauptstraße zurück.
Everglades National Park
Wir finden die Bootsablegestelle im Westen des Everglades National Parks zwar auf Anhieb, irren aber trotzdem erst noch im unattraktiven Everglades City und der völlig zugebauten, vorgelagerten Insel Chocoloscee herum. Bei unserer Rückkehr entdeckt HP auf der Rückseite der handgeschriebenen Infotafel, dass um 17 Uhr noch eine Bootstour geht, Tickets am Holzturm gegenüber. 37 $ pro Person. Wir schlagen zu, Abfahrt ist in 25 Minuten. Auf einem Doppelrumpfboot mit 2 x 250 PS-Motoren geht es hinaus zu den Thousand Islands. Manche Inseln sind reine Mangroven, andere Muschelbänke, andere Sandbänke. Tiere gibt es bis auf ein paar Pelikane und Terns keine. Der Kapitän und seine Frau bemühen sich redlich, für ihre zahlenden Gäste Delphine heranzuschaffen, aber es klappt nicht. Dafür gibt es einen klaren Sunset auf dem Wasser, wozu wir extra anhalten, toller Service. Mit der Kraft der Außenborder geht es bei mit der Zeit doch kühlem Fahrtwind zurück in den Hafen. Schon eine andere Nummer, solche Außenbordmotoren als vier Hände mit Paddel… Mit der heutigen Strecke hätten wir uns einen ganzen Tag lang ganz schön abgemüht im Kajak.
Corkscrew Swamp Preserve
Für 18 $ pro Person dürfen wir den 2,25 Meilen langen Boardwalk betreten. Schön gemacht, aber weitgehend frei an Wildtieren, auch an Vögeln. Als mehrfach zitiertes „crown jewel of the Audubon Society“ ein Minuspunkt. Beeindruckend sind die 500 + Jahre alten Sumpfzypressen, die deutlich weniger ramponierte Kronen haben als diejenigen gestern im Big Cypress Preserve. Sie haben dicke Stämme und symmetrische Kronen. Als tierisches Highlight lässt sich ein Yellow Crowned Night Heron nicht von dem steten Besucherstrom (heute ist Samstag) und den vielen Fotoklicks stören. Im Geäst stochern zwei Woodstorks nach Futter und Anolis-Echsen lassen ihre Kehlsäcke aufleuchten. Insgesamt ein netter Spaziergang, der die Erwartungen nicht ganz erfüllt hat.
Ding Darling National Wildlife Refuge
Die Fahrt durch den Lovers Key State Park, einer schmalen Sandinsel, zeigt auf, dass heute ALLE am Strand sind, zu Fuß, im Boot oder Fahrrad. Es geht zu wie auf dem Münchner Stachus. Bis wir Sanibel Island erreichen, stehen wir mehrfach im Stau – und atmen erstmal mit einem Snack durch, als wir die relative Ruhe des Ding Darling Wildlife Refuges erreichen. Das Begrüßungskommittee stellen White Pelicans, ein belegtes Osprey-Nest kommt dazu, aber sonst nicht viel. Ein Pfeilschwanzkrebs und eine große Wasserschnecke. Aber vor allem die angepriesenen Racoons lassen sich leider nicht blicken. Nach einer guten Stunde haben wir den 4-Meilen-Wildlife-Drive inklusive Mini-Hike mit Trixie absolviert. Lohnend? Nicht wirklich. Mangroven sind einfach deutlich tierärmer als Gewässer mit Süßwasser oder Brackwasser. Und bei dem angrenzenden Siedlungsdruck ohnehin…
Unsere Bewertung
Attraktivität: ****
Foto-Optionen: ****
Aufwand: *
Anfahrt
2 WD
Wanderung:
keine
Bildergalerie