Die Öffnung des Stevens Arch misst rund 67 Meter in der Breite und 49 Meter in der Höhe und listet ihn damit an elfter Stelle der größten Arches weltweit. Nach Angaben der Natural Arch and Bridge Society (NABS) liest sich das Ranking der Gesteinsbögen wie folgt: Die ersten drei Plätze belegen chinesische Locations. Auf dem amerikanischen Kontinent folgen auf Platz 4 der Lanscape Arch, Platz 5 Kolob Arch, Platz 7 Morning Glory Bridge, Platz 9 Rainbow Bridge, Platz 10 Sipapu Bridge, Platz 11 Stevens Arch, Platz 15 Outlaw Arch. Wagemutige sind früher mit ihren Propellermaschinen durch die Öffnung geflogen!
Dank seines dicken Bogens sind dem Stevens Arch sicher noch einige Jahrmillionen Lebenszeit beschert – es sei denn, ein Erdbeben oder Meteoriten-Einschlag kommt dazwischen. Der Stevens Arch ist schon von Weitem eine Wucht. Man sieht ihn schon vom Crack in the Wall aus und muss also gar nicht in die Coyote Gulch hinunterlaufen. Den besten Blick hat man jedoch vom Viewpoint etwas östlich des Wegs in die Coyote Gulch. Näher heranzukommen, ist dann allerdings mit Kletterpartien verbunden.
Der Coyote Gulch an der Hole in the Rock Road statten wir zwei Besuche ab, denn beim ersten Mal verschätzen wir uns in der Zeit, schaffen es nicht bis zum Jacob Hamblin Arch, sondern müssen am Cliff Arch umdrehen. Der Abstieg in den malerischen Canyon ist genau, was die Amerikaner einem zum Gruß wünschen „have fun“. Der Crack in the Wall ist eine schmale Felsspalte, durch die man nur ohne Rucksack passt und die einzige Möglichkeit, eine hohe Felswand zu überwinden. Der lange Sandabhang dahinter hat es in sich: auf dem Rückweg! Deshalb sind wir beim zweiten Anlauf froh, eine alternative Option in petto zu haben. Alternativ bietet sich die Coyote Gulch für Mehrtageswanderungen mit Zeltübernachtung an, wofür ein Overnight-Permit nötig ist.
Lage
Der Stevens Arch liegt an der Mündung der Coyote Gulch in den Escalante Canyon in Utah, im Grand Staircase – Escalante National Monument an der Hole in the Rock Road südöstlich von Escalante.
Unsere Bewertung
Attraktivität: ****
Foto-Optionen: **
Aufwand: ***
Anfahrt
4 WD, HC, Escalante: ca 48 mi
Wanderung
leicht, 2 Std., 6,0 km (bis Crack in the Wall)
mittel, 4 Std., ca 10 km (bis zum Viewpoint)
GPS-Daten
Abzw. HITRR auf Fortymile Ridge Road: 37°21‘44‘‘N 111°06‘53‘‘W
Forty Mile Ridge Trailhead : 37°24‘11‘‘N 111°00‘33‘‘W
Crack in the Wall: 37°25‘09“N 110°59‘06.5“W
Viewpoint Stevens Arch: 37°25‘39‘‘N 110°58‘59‘‘W
Stevens Arch: 37°26‘01‘‘N 110°58‘45‘‘W
Coyote Gulch Campground: 37°25‘41‘‘N 110°59‘15‘‘W
Cliff Arch: 37°25‘11“N 111°00‘27“W
Coyote Natural Bridge: 37°24‘59‘‘N 111°01‘37‘‘W
Jacob Hamblin Arch: 37°25‘09“N 111°02‘35“W
Schwieriger Ausstieg Jacob Hamblin Arch hinter dem Toilettenhäuschen: 37°25‘12‘‘N 111°02‘30‘‘
Viewpoint Coyote Gulch: 37°24‘51“N 111°01‘58“W
Wanderung in der Coyote Gulch
Wir satteln zwei Rucksäcke und laufen über Sand zum Crack-in-the-Wall, den wir in Rekordzeit mit Abseilen der Rucksäcke nehmen – schließlich kennen wir das Terrain ja schon vom Vorjahr. Dann die Sanddüne hinab mit Blick auf den riesigen Stevens Arch, dem sechstgrößten der USA. Erster Eindruck der Coyote Gulch um 9 Uhr Ankunftszeit: führt relativ viel Wasser mit Sedimentfracht, Pappeln noch nicht in voller Herbstfärbung. Die Wanderung durchs Tal beginnt, immer wieder müssen wir den Coyote Creek überqueren, wobei es zwar das ein oder andere Mal in die Schuhe schwappt, aber es innen nicht nennenswert nass wird. Im Bereich der Wasserfälle gilt es, eine schwierige Slickrockstelle zu meistern, an die ich mich noch allzu gut erinnern kann. Etliche weitere Umwege über Felsrutsche folgen, die genauso tierisch Kraft wie die Auf und Abs über die sandigen Uferböschungen kosten. Der Bewuchs ist dagegen harmlos und lässt uns genügend Raum zum Laufen.
Den Cliff Arch erreichen wir gegen 11 Uhr – und betreten kurz dahinter erstmals Neuland. Es sind ca. 1,5 km bis zur Coyote Natural Bridge, die viel schöner ist, als ich geargwöhnt hatte, denn ich hatte bis dato nur sehr unspektakuläre Fotos gesehen. Aber die Bridge ist groß, die Öffnung wohlgeformt mit Flusslauf hindurch – eine der klassischsten Bridges, die wir bislang gesehen haben. Denn viele Bridges sind heute trocken gefallen und führen kein Wasser mehr unter ihrem Spann, so dass es mit der Benennung von Arches und Bridges des Öfteren wild durcheinander geht: Ein Bogen, der ganz offensichtlich durch fließendes Wasser entstand, wird als Arch geführt, während eine Bridge häufig in keinster Weise einen Bachlauf oder Fluss mehr als Baumeister erkennen lässt.
Für eine Pause lässt uns HP keine Zeit, denn seine Kalkulation besagt, dass wir um 13 Uhr am Jacob Hamblin Arch sein müssen, um gegebenenfalls den Rückweg auf gleicher Route zu schaffen. Ich hoffe jedoch inständig, dass wir nicht die gleiche Strecke mit all‘ dem Sand und den Detours zurück müssen, sondern am Jacob Hamblin Arch rauskönnen. Um 13:10 Uhr sind wir an Ort und Stelle. Der Arch ist groß und mächtig, aber schwer zu fotografieren, da er in einer engen Flußbiegung liegt.
Hinter dem Klohäuschen (kein Witz!) markieren ein paar Cairns den Weg nach oben. Sehr steiler Slickrock mit wenigen Einhaltemöglichkeiten für Fuß oder Hand. Dieser Weg ist nicht für ungeübte Wanderer geeignet! Wir sichern uns gegenseitig mit dem Seil. So schaffen wir Hürde um Hürde – bis es weniger steil wird. Wir haben es geschafft!!! Der Rückweg unten herum hat sich damit erledigt!!! Das Laufen über die Slickrocks zurück ist geradezu ein Kinderspiel und ermöglicht schöne Ausblicke hinunter die Gulch: es geht überall senkrecht hinab. Und da wir durch unsere Kletterleistung ordentlich Zeit gespart haben, besteht auch kein Grund mehr zur Eile. Um 15:30 Uhr und damit rekordverdächtigen 7,5 h sind wir zurück am Auto – ohne auch nur einer Menschenseele begegnet zu sein. Fazit der Wanderung: Ein toller Canyon und vier Arches auf einen Streich: Stevens Arch, Cliff Arch, Coyote Natural Bridge, Jacob Hamblin Arch.