Der formschöne Sam Pollock Arch hat uns einen der wenigen Misserfolge beschert: Wir haben ihn im ersten Anlauf nicht gefunden. Genauer gesagt: Wir haben keinen Weg zu ihm gefunden. Beim ersten Anlauf irren wir halsbrecherisch an steilen Hängen mit rutschigem Geröll entlang und kämpfen uns über riesige Gesteinsbrocken in einem Flussbett, um an einem hohen Dry Fall im Stone Donkey Canyon zu scheitern. Doch da HP nicht zum Aufgeben geboren ist und nur noch verbissener nach einer Lösung sucht, kommen wir mit besseren Informationen wieder – und schaffen es. Der schöne Hachberry Canyon ist es zudem wert, zweimal erwandert zu werden.
Sam Pollock Arch, 1. Versuch: „Wir bestücken unseren grünen Rucksack mit unserem Notfall-Equipment, Snacks und Getränk und tauchen um 8 Uhr von der Cottonwood (Canyon) Road ein in den Hackberry Canyon, der anfangs nur an den Wandspitzen Sonnenlicht erhält und die Sonne erst mit fortschreitendem Morgen den Grund erreicht. Schon bald geht nichts mehr mit Überspringen der vielen Wasserläufe oder Ausweichrouten an den Rändern des Hackberry Canyons. Unsere Wading Boots kommen wieder kräftig zum Einsatz. Der „Finger Rock“ gibt ein erstes Fotomotiv ab, die vielen, z.T. herbstlich gelb gefärbten Pappeln viele weitere.
Nachdem der erste leichte Anstieg geschafft ist, weitet sich der Hackberry Canyon zum Hackberry Valley und wir laufen auf fast weißen Sandflächen, die die Pappelstämme umspülen: die vertragen einiges an Anschüttung! Mir kommt der Canyon verwunschen vor, wie ein vergessenes Hochplateau mit Urlaubssand und Schattenbäumen. Denn, es ist fast müßig zu erwähnen: außer uns ist hier heute niemand. Als der Abzweig in den Stone Donkey Canyon erreicht ist, an dessen Ende der Sam Pollock Arch liegt, wird das Laufen mühsamer. Die Kletterei über die Boulders im Flussbett beginnt. Nach ca. 1,5 km das jähe Ende: ein unüberwindbarer Dry-Fall.
Doch glücklicherweise gabelt sich das Tal. Doch auch der linke Canyon ermöglicht am Ende keinen Aufstieg. Aber Aufgeben iss‘ nich‘. Also scramblen wir das Seitental ein Stück zurück und erklimmen eine sehr steile, geröllige Seitenwand des Canyons, um auf die obere Kantenhöhe des Dryfalls zu gelangen. Der Hang ist absolut grenzwertig, denn jeder Stein scheint lose, Rutschereien sind unvermeidlich. Mist. Oben angekommen, lässt sich kein Weiterweg ausmachen. Wieder nur unüberwindbare Passagen. Und so schlittern wir, den Abhang wieder hinab und zurück zum Hackberry-Hauptcanyon. Wir laufen den Hackberry einen guten weiteren Kilometer Richtung Oberlauf, um einen anderen Seitencanyon, den das GPS mit breiteren Höhenlinien ausweist, anzutesten. Bei diesem Test bleibt es: ein Blick und es steht erneut fest, dass hier ohne Kletterausrüstung oder viel Wagemut kein Durchkommen ist. Stattdessen legen wir nach 4 Stunden die erste Pause ein und verputzen je zwei Apple Pies, bevor es an den Rückweg geht. Auch den Rückweg garnieren die knorrigen Pappeln und der helle Sand, bis sich der Canyon wieder verengt. Um 15 Uhr sind wir am Auto zurück und packen zusammen. Learned today: Selbst wo ein starker Wille ist, ist nicht immer ein Weg.
Sam Pollock Arch, 2. Versuch: Wir wollen nach dem gescheiterten Versuch 2012 einen zweiten Anlauf zum Sam Pollock Arch unternehmen. Die Sonne scheint, allerdings nicht bis hinab in den Hackberry Canyon, der einen steten, flachen Strom an Wasser führt. Deshalb gerät der erste Teil zur Hüpfpartie, da wir ständig den Creek überspringen müssen. Vor Kurzem scheint eine Herde Kühe nebst Pferden den Hackberry Canyon hochgelaufen zu sein, denn von menschlichen Fußabdrücken gibt es keine Spur. Kuh-Hufe sinken stattdessen sehr tief ein und wühlen den sandigen Pfad gehörig auf, was das Laufen nicht eben einfacher macht. Kurz bevor sich der Canyon weitet, ist ein Stacheldrahtzaun gespannt, an den wir uns aus dem letzten Jahr nicht erinnern können. Trotzdem gehen danach die Kuhtritte weiter, allerdings in geringerer Zahl. Vermutlich nutzen die Kühe die Menschenpfade – und die Menschen nutzen wieder die Kuhpfade. Als sich der Canyon weitet und mit großen Cottonwoods aufwartet, die leider bereits völlig entlaubt sind, halte ich mich nicht sklavisch an bestimmte Pfade, sondern wir laufen möglichst streckensparend und schneiden die Creek-Kurven wo immer möglich ab.
Nach ca. 2 h Laufzeit biegen wir links in den Stone Donkey Canyon ab, der mit großen Bouldern bedeckt ist, ein paar kleinere Scrambling-Passagen inbegriffen, bei denen wir Trixie assistieren müssen. Wenn die Krallen nicht mehr greifen, hilft ein Griff am grünen Gurt oder ein Schubbs von hinten. Als wir uns dem Dryfall nähern, der letztes Jahr das Ende der Tour bedeutete, halten wir Ausschau nach einer Ausstiegsmöglichkeit nach rechts. HP findet sie tatsächlich, nebst weniger, schwer zu sehender Cairns! Da hätten wir 2012 also nur genauer hinsehen müssen… Zunächst steigen wir nur eine Geländestufe nach oben, doch diese wird zu schmal. Also klettern wir noch eine Stufe nach oben – und können auf einem halsbrecherisch schmalen Grat mit angeleinter Trixie zu Oberkante des Dryfalls traversen. Der Weg ist etwas ausgesetzt, aber es geht alles gut und der Wash oberhalb des Dryfalls ist ein Klacks, eben, sandig, keine Obstacles.
Nach ca. 1,5 weiteren Kilometern stehen wir um 12 Uhr am Sam Pollock Arch. Das Urteil: Der Aufwand hat sich gelohnt, denn das Kerlchen ist groß, wohlgeformt und man kann hindurchlaufen. Und die ganze Strecke bis dorthin ist so abwechslungsreich, einsam und schön, dass das Gesamtergebnis einfach stimmt. Wir setzen uns zunächst in dem Halbrund hinter dem Arch auf ein sonnenbeschienenes Fleckchen und verspeisen Birne, Banane und Müsliriegel. Denn noch ist der Sonnenstand ungünstig. Als wir zur Front des Arches gehen, sind die Belichtungsverhältnisse zwar schon besser, aber noch nicht gut. Deshalb warten wir nochmal 20 Minuten, bis der Spann mehr Sonne erhält.
Wir treten den Rückweg an. Auch dieser verläuft an der schmalen, steilen Traverse und über die Boulder ohne Zwischenfälle. Nur ab dem markanten Gummibärchen-Hoodoo (Finger Rock), der den Beginn des Slot-Canyon-Abschnitts im Hackberry markiert, haben wir den Eindruck, dass wir noch mehr hüpfen und springen müssen als auf dem Hinweg. Es kann gar nicht anders sein: Das Wasser muss im Tagesverlauf mehr und der Lauf daher breiter geworden sein. Ohne ein paar Eintunker geht es nicht und auch unsere weiß-braun gescheckte Trixie paniert sich nach dem Platschen durchs Wasser wie ein Schnitzel mit rotem Sand ein.
Gegen 16 Uhr erreichen wir den Camper, zu k.o., um auch nur noch an die Besteigung des Yellow Rock zum Sonnenuntergang zu denken, denn die Kraxelei und Hoppserei haben Kraft gekostet.
Lage
Der Sam Pollock Arch liegt am Stone Donkey Canyon, den man durch den Hackberry Canyon erreicht. Das Gebiet liegt in Utah, im Grand Staircase Escalante National Monument an der Cottonwood Canyon Road nordwestlich von Page.
Unsere Bewertung
Attraktivität: ***
Foto-Optionen: ***
Aufwand Hackberry Canyon: **
Aufwand Sam Pollock Arch: ****
Anfahrt
2 WD, Page: ca 42 mi
Wanderung Hackberry Canyon
leicht, 3 Std, 12 km, 60 hm
Wanderung Sam Pollock Arch
schwer, 7-8 Std, 20,0 km, 300 hm
GPS-Daten
Abzweigung vom Hwy # 89 auf CCR: 37°06‘18‘‘N 111°50‘49‘‘W
Trailhead an der CCR: 37°15‘24‘‘N 111°54‘33‘‘W
Hackberry Canyon End of Narrows: 37°15‘58‘‘N 111°55‘58‘‘W
Mündung Stone Donkey Canyon: 37°17‘48“N 111°55‘57“W
Ausstieg Stone Donkey nach rechts: 37°18‘00“N 111°56‘18.5“W
Sam Pollock Arch: 37°18‘50“N 111°56‘37.5“W
Bildergalerie Hackberry Canyon
Bildergalerie Stone Donkey Canyon und Sam Pollock Arch
Karten
