Die schönste Höhle
Sie liegt genauso abgelegen wie der Big Bend National Park und ist doch jeden Umweg wert: Die Sonora Cavern ist die edelste Höhle, in der wir bis dato je sein durften. Stalaktiten und Stalagmiten sind ja schon ein Wunder, aber die Gips- und Calcit-Formationen in der Sonora Cavern übertreffen jede Vorstellungskraft.
Man betritt eine Zauberwelt, die mehr außerirdisch als unterirdisch wirkt. Die Höhlenwände sind nahtlos und flächendeckend mit Calcitablagerungen bedeckt. Die „Popcorn“ genannten Formationen lagern sich sogar an den Stalaktiten ab, was ihnen das Aussehen von Honiglöffeln gibt. Der hervorragende Guide erklärt, dass der Wind existierende Formationen wieder auflöst und der Kalk an anderer Stelle neu abgelagert wird, also eine rotierendes System innerhalb der Höhle. Die Kammern sehen aus wie Räume voller Edelsteine, unschätzbar wertvoll!
Das schätzen allerdings wie immer nur die Wenigsten, das Icon der Caverns of Sonora, eine Schmetterlingsformation, wurde von einem Besucher zerstört, der einen Flügel abbrach.
Wir jedenfalls kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, denn die Soda Straws sind z.T. 50 cm lang bei 2-3 mm Durchmesser. Die Halactites wachsen entgegen jedweden Naturgesetzes entgegen der Schwerkraft in Bögen, waagerecht oder sogar durch einander hindurch! Im Detail betrachtet, erinnern viele Stellen an Korallengärten. Tatsächlich sind einige Formationen unter Wasser entstanden. Bei der Erschließung der Höhle und den dazu nötigen Durchbrüchen hat man eine Kammer versehentlich entleert. Hier ist die ehemalige Wasserlinie ganz klar an dem Wechsel der Calcit-Formationen zu erkennen. Unter Wasser können sich sehr regelmäßige Kristallgitter bilden, über Wasser stören Wind etc. das Kristallwachstum, das Ergebnis ist „verrückt“. Und verrückt ist es tatsächlich, was die Natur hervorbringt – in für uns Menschen nicht begreifbar langen Zeiträumen.
Unser Guide taut immer mehr auf, weil er merkt, dass wir echtes Interesse haben, und jammert über die Springbreak-Woche, in der uninteressierte Besuchermassen die Höhle überrannt haben. Da er mit dem Herzen bei der Sache ist und „seine“ Höhle liebt, wird er seinen Job wohl nicht mehr lange machen können, diese kundenkritische Sicht sind der Anfang vom Ende… Dafür zeigt er uns mit der Taschenlampe ein paar extre Kleinode und erklärt die geologischen Zusammenhänge ausführlich, einfach klasse! Wir sind einerseits traurig, die Höhle zu verlassen, andererseits würden bei einem noch längeren Aufenthalt als 90 Minuten die Kameras heiß laufen…
Unsere Bewertung
Attraktivität: *****
Foto-Optionen: ***
Aufwand: **
Anfahrt
2 WD
Wanderung:
Guided Tour, 20 $ pro Person (Stand März 2018)
Bildergalerie