Übernachten in der Wüste
Neben den landschaftlichen Highlights ist der Big Bend eine Wucht wegen seiner verstreut und einsam liegenden Campsites. Wir buchen diese Backcountry Camps, die über z.T. ruppige Dirt Roads zu erreichen sind, für sieben Tage und unser Willy bekommt richtig was zu tun! Nachdem er uns über Geröll und Schotter, bergauf und bergab geschaukelt hat, genießen wir die Einsamkeit und Friedlichkeit der Wüste fernab der Zivilisation.
Backcountry Camping 1: Grapevine Hills No. 4
Die Fahrt auf der Dirt Road zu den Grapevine Hills und Campsite No. 5 zieht sich, wir müssen auf dem rauen Terrain langsam fahren, bis wir um die Spitze der Felsformation, die den Balanced Rock enthält, herum sind. Unsere gebuchte Site entpuppt sich als sehr eng und baumbestanden, womit nicht wirlich zu rechnen war. Nr. 4 ist dagegen offen und aktuell leer. Wir parken auf der Anhöhe mit weitem Fernblick, bis das Auto eintrifft, das Nr. 4 gebucht hat. Aber HP wird sich mit den beiden Texanern rasch handelseinig, denn sie hätten ohnehin gern die Nr. 5 gewollt und tauschen gern mit uns. Es zwitschern viele Vögel und im Baum vor uns übernachten rund 30 Geier. Mehr Wildlife hier in der Wüste als in den Refuges Lousianas…
Backcountry Camping 2: Pine Canyon No. 4
Entlang der Dirt Road, die zum Pine Canyon und Campsite No. 4 führt, blühen die ersten Opuntien, und das gleich in verschiedenen Farben von Gelb über Rosa bis Rot. Auch ein Echinocactus stramineus trägt seine großen, pinkfarbenen Blüten zur Schau. Doch nach etlichen Fotostopps kommen selbst wir an unserer Campsite an, der letzten auf der Strecke. Wunderbar! Wir duschen im Freien und HP schneidet Tanja die Haare, diesmal mit gemischtem Ergebnis. Beißende Fliegen treiben uns jedoch nach dem Essen hinein in den Camper, wo uns eine absolut ruhige und sichere Nacht bevorsteht, herrlich.
Backcountry Camping 3: Camp de Leon
Wir erreichen die Campsite „Camp de Leon“ an der Old Ore Mine Road (quite bumpy) gegen 19 Uhr in voller Sonne bei 37°C. Der kühlende Faktor der Chisos Mountains ist dahin, im Tiefland ist es deutlich heißer. Bis Mitternacht kühlt es auf 30 °C ab, bei Weitem zu viel zum Einschlafen! Wir lassen alle Fenster und die Tür auf, aber es weht kein Lüftchen, auch der Ventilator bringt fast nichts. Dabei wären wir nach dem anstrengenden Tag gern früh eingeschlafen. Eine ganze neue Erfahrung für uns: Es ist zu warm?! Hitze war auf allen Reisen bisher nie ein Thema und wir müssen uns erst daran gewöhnen bzw. damit umzugehen lernen…
Backcountry Camping 4: Gravel Pit 3
Ein Volunteer auf Patrouille bestätigt uns, dass es von den Gravel Pit Campsites einen Zugang zum Rio Grande gibt. Gegen 14 Uhr erreichen wir Gravel Pit Nr. 3, die letzte in der Reihe und machen uns überhitzt sofort auf den Weg zum Fluss. Der Einstieg ist fast ein Strand und der Rio Grande ist kühl und warm zugleich. Bei der zweiten Baderunde stellen wir fest, dass der Sand im Flussbett sehr warm ist, ca. 7-8 °C wärmer als das Flusswasser! Die Ursache müsste vulkanisch sein, eine Magma-Kammer unter dem Big Bend? Die Hot Spring spricht ohnehin dafür. Spannend. Nach den Duties an den Laptops gehts zur Baderunde Nummer Drei. Hoffentlich wird die Nacht etwas kühler als die letzte, Windböen spenden Hoffnung.
Backcountry Camping 5: Camp Chilicotal (Pine Canyon)
Die abendliche Fahrt zur Chilicotal Campsite zu Füßen der Chisos Mountains zieht sich wieder, aber die Site liegt wunderschön mit weitem Blick rundum. Kurz vor Sunset kämpft sich die Sonne durch die Wolkendecke und Coyoten machen sich mit Heul-Gebell Mut für die nächtliche Jagd.
Backcountry Camping 6: Black Dike (River Road)
Im Panther Junction Visitor Center versuchen wir, die Campsite Black Dike an der River Road um eine Nacht zu verlängern, aber sie ist vergeben. Schade, denn die Anfahrt ist die Weiteste zu allen bisherigen Sites. Und ruppig obendrein, wenn sie über Felskämme geht und teilweise angenehm, wenn sie im Kies eines Flussbetts entlangführt. Wir brauchen 75 Minuten, zum Ankommen und schlagen uns einen Weg bis zum Ufer des Rio Grande. Am namensgebenden Black Dike, einem erstarrten Basaltstrom können wir ins Wasser zum Abkkühlen, wohltuend an diesem sonnigen, aber nicht überhitzten Tag.
Backcountry Camping 7: Terlingua Abajo No. 3
Wir brauchen bei langsamer Fahrt über 1 h, um bis zur Teerstraße zu kommen. Tatsächlich kommen uns zwei Autos entgegen, die die beiden Campsites besetzen werden, sodass wir uns zumindest nicht zu Unrecht an der Verlängerung des Aufenthalts gehindert fühlen. Als wir Gravel Pit erreichen, sind alle drei Sites besetzt. Unsere von zwei jungen Leuten mit Zelt ohne Reservierung. Unsere Campnachbarn eilen gleich zu uns und erklären uns, dass man die beiden schon aufzuklären versucht habe, sie aber darauf bestanden hätten, bleiben zu dürfen. Nun gut, wir müssen warten, bis sie nach 15 Minuten auftauchen und klären die Sachlage resolut. Bis wir mit dem Kochen des Abendessens beginnen können, wird es nach 20 Uhr, aber unsere amerikanischen Nachbarn sind absolut ruhig und es wird eine friedliche Nacht.
Unsere Bewertung
Attraktivität: *****
Foto-Optionen: ***
Aufwand: ****
Anfahrt
4 WD
Wanderung:
Übernachtungsplätze
Karte
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