Auf unserem Weg entlang der Ostküste stoppen wir in mehreren Innenstädten, um die Antebellum-Architektur anzuschauen, wie es die Reiseführer für unverzichtbar halten. Als notorische Stadt-Vermeider halten wir die Besuche knapp und damit für alle Kulturinteressierten denkbar oberflächlich. Aber uns genügt ein kurzer Eindruck von Charleston, Savannah, Beaufort und Brundwick.
Charleston Historic Downtown
In Charleston irren wir erst einmal meilenweit durch die z.T. engen Gassen, um einen Parkplatz zu finden. Denn Willy passt nicht in die touristenfreundlich angebotenen, diversen Hochgaragen… An einer Parkuhr werden wir schließlich fündig und buchen 1,5 h. Es geht mit Trixie an der Leine gleich los, in der Board Street stehen mächtige Geschäftshäuser, südlich davon historische Stadthäuser. Den Reichtum der Erbauer kann man sehr gut an der Dicke und Anzahl der Säulen und der Fläche der dazugehörigen Veranden/as ablesen. Das Gros der Häuser ist top in Schuss und der Stadtteil macht einen sehr geschlossenen Eindruck, das Durchlaufen ist entspannt, vor dutzenden Häusern sind ausführliche Erklärungstafeln angebracht. Note für touristische Aufbereitung: Eins. Trotzdem bleiben es Häuser in städitschem Umfeld. Drei Minuten vor Ablauf der Parkuhr sitzen wir just in dem Moment im Auto, als ein Ticket-Controlleur des Weges kommt.
Savannah Historical District
Das Parken in Savannah erweist sich als viel einfacher im Vergleich zu Charleston, denn das städtische Visitor Center bietet eine großzügige Parkfläche mit RV-Stellplätzen, im übrigen auch für die Nacht. 1 $ Gebühr pro Stunde, das ist fair. Wir ziehen zu Dritt bei strahlendem Sonnenschein los und stellen sofort einen erheblichen Unterschied zu Charleston fest, obwohl das Stadtviertel historisch gesehen gleich alt und im gleichen Stil errichtet wurde. Es handelt sich aber nicht um frei stehende, herrschaftliche Villen, sondern um Stadthäuser, die Mauer an Mauer stehen. Es gibt zwar schmucke Eingänge mit Doppeltreppen und Pavillons, aber die imposanten Veranden und Säulen fehlen weitgehend. Dafür ist fast alles aus Ziegelstein gebaut, wenig aus Holz. Das Stadtbild zerfällt, weil zwischendrin Renovierungsbedürftiges, Unattraktives oder nicht stilecht nachträglich Dazugebautes steht.
Was dagegen eine Pracht ist, sind die Live Oak Alleen und quadratischen Plätze, die nach einer oder zwei Blöcken die Straßenzüge unterbrechen. Die symmetrischen Parkanlagen werden von den Live Oaks vollkommen überschirmt, die Kronen berühren sich. Darunter ist alles immergrün angelegt mit Liriope, Ophiopogon etc. und wird penibel sauber gehalten. Und da die Eichen so um die 150 Jahre auf dem Buckel haben, haben die Stadtväter von Savannah hier Konstanz, Weitsicht und pfleglichen Umgang bewiesen, denn die quadratischen Parkanlagen hätten sich jeweils gewinnbringend auch als vier Grundstücke verscherbeln lassen, um das Stadtsäckel aufzubessern.
An der Riverfront, deren Backsteinhäuser nahtlos das Ufer des Savannah River säumen wie in Europa in Hamburg etc., können wir das Auslaufen eines arabischen Frachtschiffs beobachten, den riesigen Schiffsbauch vermutlich voller fabrikneuer Autos (die haben wir nämlich bei der Herfahrt auf großen Lagerparkplätzen gesehen). Das begleitende Lotsenboot muss ordentlich drücken, um den Riesen bei der Kurvenfahrt unter der Brücke hindurch auf Kurz zu halten. Nach zwei Stunden sind wir zurück am Auto.
Brunswick
Viel gibt es nicht zu sagen zu Brunswick. Auf uns wirkt es wie ein verschlafenes Nest. Reichtümer häufen die Menschen hier nicht an, es reicht zum Leben. Viele Häuser sind baufällig, etliche Grundstücke unbebaut. Imposant ist die Lover‘s Oak wie viele ihrer Kolleginnen, die wir bereits gesehen haben. Trotzdem ist das Schlendern durch die Gassen bei Sonnenschein entspannt und einen Parkplatz zu finden, ist problemlos: die Straßen sind leer.
Lage
Unterschiedlich, auf jeder Karte gut zu finden :).
Unsere Bewertung
Attraktivität: **
Foto-Optionen: **
Aufwand: *
Anfahrt
2 WD
Wanderung:
so weit man möchte