In den Canadian Rocky Mountains sind wir glücklicherweise genau zum Peak der Lärchen-Herbstfärbung vor Ort, die den Bergen einen Extra Schuss Farbe verleiht. Wir wandern einige Mal bis an die Baumgrenze, um den gelben Nadelschmuck zu erleben. Der folgende Beitrag ist durch die diversen Hikes etwas länger geworden, daher bitte beim Runterscrollen nicht zu früh aufgeben…
Trail-Loop mit Mirror & Agnes Lake, Big Beehive & Plain of Six Glaciers [Lake Louise / Banff National Park]
Nachdem wir unsere heutigen Pläne wegen des bereits um 5 Uhr morgens (!) gefüllten und geschlossenen Moraine Lakes ändern müssen, nehmen wir den Lake Agnes Trail am Lake Louise ins vollsonnige Tages-Programm: 4,6 km und 300 Höhenmeter. Am Ende des Tages haben wir jedoch 18 Kilometer und 740 Höhenmeter auf dem Tacho. Denn wir laufen nach dem kleinen, aber wirklich spiegelglatten Mirror Lake nicht nur zum Agnes Lake, wo die Lärchen in leuchtender Herbstfärbung stehen. Sondern gleich noch um den Agnes Lake herum und hinauf auf den Big Beehive, einen markanten „Zwischenhügel“ im imposanten Panorama der gletscher- und schneebedeckten Bergriesen. Der Big Beehive lohnt sich aus zweierlei Gründen: Man blickt zum einen hinab auf den schwimmbadblauen Lake Louise, der zwar von den umliegenden Bergen zu jeder Tageszeit teilweise beschattet bleibt, aber ein fast unwirklicher Anblick ist, inklusive der winzigen Kanus, die auf ihm dümpeln. Zum anderen stehen die vielen Lärchen, die den Rücken des Big Beehive bewachsen, jetzt im September in voller Herbstfärbung. Um nicht den gleichen Weg, den wir heraufgekommen sind, wieder zurückzugehen, wählen wir einen Abstieg, der den Big Beehive Trail mit dem Plain of Six Glaciers Trail verbindet. Letzteren laufen wir ein Stück nach Westen zu Seitenmoränen, von denen man einen Blick der Länge nach über den Lake Louise in der Ferne hat. Nachdem der Plain of Six Glaciers Trail das Seeufer des Lake Louise erreicht hat, führt er bis zum Fairmont Chateaux direkt am Ufer entlang. Wenn schon den ganzen Tag sehr viele Wanderer unterwegs waren, wird es am Seeufer so richtig voll. Man fühlt sich mehr wie in einem Stadtpark am Sonntag als in einem Nationalpark. Der einzige Grund, warum es sich lohnt, den Rummel durchzustehen, ist die wirklich großartige Landschaft.
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Larch Valley & Sentinel Pass [Lake Moraine]
Der Hike hinauf ins Larch Valley und auf den Sentinel Pass beginnt am Ufer des Moraine Lake. Das bedeutet, man muss die Parkplatzfrage klären und früh genug die Moraine Lake ansteuern, um einen der 144 Parkplätze zu bekommen. Aktuell sind diese um 5 a.m. morgens gefüllt… Der gut ausgebaute Pfad führt stetig nach oben und man ist keineswegs alleine unterwegs. Besucher aus aller Herren Länder strömen nach oben ins Larch Valley, das in der dritten September-Woche den Peak der Lärchen-Herbstfärbung erreichen soll. So ist es auch! Die Lärchen stehen sattgelb vor einem Panorama schroffer Bergspitzen. Einige verlandete Seen als offene Flächen ermöglichen stellenweise gute Ausblicke. Wir haben Glück und erwischen, im Rückblick betrachtet, einen der letzten sonnigen Tage dieses Herbstes. Richtung Sentinel Pass dünnt sich die Lärchenschaft aus, was im ansonsten kahlen Gestein ebenfalls sehr schön aussieht und an eine Parklandschaft erinnert. HP erkundet den Ausblick vom Sentinel Pass, der aufgrund von aufragenden Felsen leider nur einen eingeschränkten Blick über das dahinter gelegene Paradise Valley ermöglicht. Nach 13,3 km und 800 Höhenmeter sind wir inklusive Fotostopps nach knapp 5 h auf gleicher Strecke wieder am Ufer des Moraine Lake zurück.
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Sunshine Meadows mit Rock Isle & Grizzly & Larix Lake
Wir analysieren mehrere Info-Quellen, um herauszufinden, wo denn genau der Trailhead zum Rock Isle Trail mit Grizzly und Larix Lake startet, finden aber nur die Angabe: an den „Sunshine Meadows“ bzw. an der „Sunshine Village“. Die korrekte und eindeutige Formulierung wäre: Die Trails starten an der Gondel-Endstation in der Upper Sunshine Village / Meadows. Mit dem Auto fahren kann man nur bis zur Gondola Talstation, wo man auf einem riesigen Parkplatz sein Gefährt abstellen kann. Zweite, wesentliche Info: Zur Upper Sunshine Village und damit den Trailheads kommt man mit der Gondel, doch diese hat nur bis zur ersten September-Woche für die Sommer-Saison geöffnet (alternativ kann man Guided Tours buchen, die einen mit kleinen Bussen hochfahren). Alle, die terminlich danach kommen, müssen die Gondel-Strecke zu Fuß überbrücken, was auf einer Dirt Road, die im Wesentlichen unterhalb der Gondel-Trasse hinaufführt, machbar ist, aber 5 km einfach und 500 Höhenmeter zur Wanderung addiert. Nachdem wir vor Ort die Fakten zusammengetragen haben, schnüren wir die Wanderschuhe und packen uns warm ein, denn es stürmt und graupelt. Oben an der Endstation wird kräftig gewerkelt, repariert und renoviert, doch alle Sessellifte stehen still. Der Wanderweg führt an den Ski-Abfahrten vorbei und gibt schließlich den Blick auf den Rock Isle Lake frei, womit wir im Kerngebiet unserer heutigen Wünsche angekommen sind, den herbstlich gefärbten Lärchen. Richtig schön wird der Einbahnstraßen-Loop (!) rund um den Grizzly und Larix Lake, wobei letzterer der attraktive ist, da er nicht nur an seinen Ufern mit Lärchen bestanden ist, sondern einen weiten Blick auf Berghänge ermöglicht, die jetzt Ende September gelb leuchten. Die Wildblumenblüte muss im August auf den Sunshine Meadows außerordentlich üppig sein, denn noch jetzt im Herbst sind die Artenvielfalt und die vielen Samenstände schön anzusehen. Nach 20,8 km und 875 Höhenmetern sind wir nach 5,5 h an der Talstation zurück.
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Taylor Lake & O‘Brien Lake [Icefield Parkway]
Auch heute treiben Ende September Windböen feine Schneekristalle durch die Lüfte, die Temperatur bleibt den ganzen Tag unter dem Gefrierpunkt. Wir schnüren trotzdem die Wanderschuhe und packen uns wie Zwiebeln in mehrere Lagen Kleidung ein, um zum Taylor und O‘Brien Lake hinaufzulaufen, beide gelten als Hot Spots für die Herbstfärbung der Lärchen. Auf gefrorenem und leicht verschneitem Pfad geht es angenehm sanft und stetig nach oben, aber kalt mit Temperaturen bis minus 8 °C. Den Taylor Lake, eingebettet in sein Rondell schroffer Bergspitzen, erreicht man nach 6,6 km und 630 Höhenmetern. Er liegt auf 2100 m Höhe und schmückt sich mit wenigen Lärchen, die aktuell ihren Peak bereits überschritten haben und nicht mehr leuchtend hellgelb, sondern dumpf orangegelb dastehen. Ein kurzes Stück zurück auf dem Hinweg zweigt ein einspuriger Pfad mit dem Hinweisschild „trail not maintained“ zum O‘Brien Lake ab. Es geht über rund 2 km zunächst bergab, dann wieder bergauf, bis man nach insgesamt 800 Höhenmetern am Ufer steht, das mit 5-8 cm Neuschnee bedeckt ist. Die Lärchen-Fraktion ist zahlreicher als am Taylor Lake, das Setting gleichermaßen beeindruckend. Die Lärchen ziehen sich weit die rauen Hänge hinauf, doch da heute kein einziger Sonnenstrahl das Rennen macht, bleiben sie eher unauffällig. Auf dem Rückweg wird es rutschig auf dem gefrorenen, verschneiten Trail, so dass wir nach insgesamt 20,4 km und 6 h wieder auf dem Parkplatz direkt am THC Trans Cananda Highway ankommen. Fazit: Larch Valley am Moraine Lake und Arethusa Circuit am Highwood Pass sind spektakulärere Locations mit mehr Lärchen. Taylor und O`Brien Lake sind wunderschöne Bergseen, aber der gesamte Hike hinauf zu ihnen führt durch monotonen Fichten-/Tannenwald ohne Ausblicke oder Attraktionen.
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Chester Lake [Spray Lake Trail]
Nach einer attraktiven, nahezu auto- und besucherfreien Fahrt auf dem Spray Lake Trail, einer Dirt Road durch Kananaskis Country südlich von Canmore erreichen wir mit dem Chester Lake Trailhead einen riesigen Parkplatz just in dem Moment, da Windböen Schneegestöber über die Landschaft treiben. Wir packen uns winterlich ein und stapfen die rund 400 Höhenmeter auf breitem, guten Pfad nach oben in die Lärchenzone. Bereits vor Erreichen des Chester Lakes bietet ein verlandeter, mit herbstlich gefärbten Büschen bewachsener Ex-See einen Rundumblick auf die Bergketten. Entlang des Chester Lake Ufers stehen die Lärchen leider recht spärlich, so dass wir diesen Hike als einen der eher schlechteren in dieser Hinsicht werten – das Bergsee-Panorama ist trotzdem beeindruckend. Big Beehive Trail (Lake Louise), Larch Valley (Moraine Lake) und Sunshine Meadows (Banff) haben in Sachen Lärchen deutlich mehr zu bieten.
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Arethusa Circuit [Highwood Pass]
Lärchen haben in den Canadian Rockies die unangenehme Angewohnheit, entlang der Baumgrenze zu wachsen. Um sie zu erreichen, muss man daher zumeist reichlich Höhenmeter absolvieren. Nicht so am Arethusa Circuit. Denn der Trailhead beginnt 1,25 km südlich des Highwood Pass‘, dem höchsten Punkt des Kananaskis Highway. Das Gros der Höhenmeter legt man ergo im Auto zurück. Der nicht ausgeschilderte Pfad führt stracks nach oben, nach ca. 150 Höhenmeter erreicht man ein reichlich mit Lärchen bestandenes Amphitheater, durch das ein Bach plätschert. Ein herrliches Fleckchen Erde, das nur dadurch getrübt wird, das wir mit einem Mix aus wenigen, sonnigen Momenten und Schneefall vorlieb zu nehmen haben. Herbst und Winter trennen in den Rockies nur wenige Tage…
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Fall Color in Kananskis Country [Canmore]
Der teilweise geteerte, teilweise gegravelte Loop über den Spray Lake Trail und den Kananaskis Highway # 40 ist allen zu empfehlen, die etwas mehr Zeit und Liebe zur Natur mitbringen. Die mit jedem Auto fahrbare Strecke südöstlich von Canmore führt durch im September herbstlich gefärbte Wälder, vorbei an zahlreichen Stau-/Seen und in eine Gegend, die fern ab des so nah gelegenen Massentourismus-Zentrums Banff fast unwirklich erscheint. Ein Highlight ist der Wedge Pond, am Barrier Lake breiten sich bunte Wälder aus. Entgegen jeder Wettervorhersage, die Regen angesagt hat, scheint den ganzen Vormittag die Sonne durch lückige Wolkenfetzen, so dass die Herbstfärbung der Pappeln und Birken in den Tälern leuchtet und man viele, schöne Fotomotive findet. In diesem Aspekt präsentiert sich der Kananaskis Highway weit attraktiver als der Icefield Parkway, wo nur vereinzelt Laubbäume zu finden sind. Und viel besser als die Jasper-Area, wo so gut wie keine Laubbäume wachsen und die Kiefern obendrein vom Borkenkäfer (Mountain Pine Beetle) abgestorben sind.
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Fall Color am Icefield Parkway
Nur vereinzelt zeigt sich auch der Icefield Parkway in seinem herbstlichen Kleid.