Yellow Rock

Ungeachtet seines Namens ist der Yellow Rock keineswegs nur Gelb. Dieses abgerundete Sandsteinmassiv in Hügelform präsentiert die gesamte Farbpalette von Gelb über Rosa, Rot, Violett und Weiß in variantenreichen Mustern. Die Grenzen zwischen den einzelnen Tönen sind oftmals so scharf gezogen, dass binnen eines Zentimeters rosafarbenes auf weißes Gestein trifft oder eiserne Adern klare Linien zeichnen. Wer sich die Zeit nimmt, nach Herzenslust auf dem griffigen Felsendom herumzulaufen, wird so viel Spannendes und Fotografierenswertes entdecken, dass die Kamera-Speicherchips glühen.

Yellow-Rock-Cottonwood-Canyon-Road-Grand-Staircase-Escalante-National-Monument-Utah-8 Yellow Rock — Yellow Rock – Cottonwood Canyon Road, Grand Staircase Escalante National Monument, Utah

Für unsere persönliche Wertung rangiert der Yellow Rock unter den Top Ten der farbigsten und formenreichsten Felsformationen im gesamten Südwesten. Und sehr persönlich ist er sogar unsere # 1, weil er leicht zu erreichen ist, kein Heck-Meck mit Permits erfordert und man in der Regel mutterseelenallein unterwegs sein kann. Weitere Gründe für das hohe Ranking sind, dass nicht nur der Fels selbst vor Attraktivität strotzt, sondern dass auch die Umgebung zu etlichen „wow“-Ausrufen veranlasst. Der Blick geht hinab in den Cocks Comb und den Cottonwood Canyon, verfolgt die Windungen des Hackberry Canyon mit seinen tiefroten Wänden, erspäht in der Ferne die markante Silhouette des Castle Rock und lokalisiert mit den roten Hügeln des „Red Top“ das nächste, lohnende Naturziel.

Die fotografischen Möglichkeiten sind nahezu unendlich. Und das keineswegs nur zum Sunrise oder Sunset. Da man sich auf dem überwiegend sanft geneigten Terrain völlig frei bewegen kann, lassen sich die Motive exakt so wählen, wie der Sonnenstand es erfordert. Mal möchte man die Linien betonen, mal weichzeichnen. Alles ist zu jeder Tageszeit möglich. Hinsichtlich der Wanderung gilt: Nur die erste Strecke brennt in den Oberschenkeln, denn es geht, nachdem der Cottonwood River mit seinen breiten Sandbänken trockenen Fußes überquert ist, ein kurzes Stück steil bergauf. Doch sobald man die breite Basis des Yellow Rock erreicht, bestimmen allein Sie die Route und Länge, denn es gibt keinerlei vorgegebenen Pfad. Laufen Sie auf die Spitze oder nicht, schlendern Sie von einem Muster zum nächsten, bis Sie keine Lust mehr haben oder der Kamera-Chip voll ist.

Beim Aufwachen unter den großen Cottonwoods im Cottonwood Canyon, konkret am Trailhead zum Hackberry Canyon zeigt sich der Himmel wechselhaft. Blau gibt sich mit Schleierwolken ein Stelldichein. Da heute ein ruhiger Tag vorgesehen ist und die Lichtbedingungen am Yellow Rock ab Nachmittag laut Martrés am Besten sein sollen, zieht sich das Frühstück willkommener Weise in die Länge. Doch da sich die Wolken eher verdichten als lockern, bläst HP dann doch zum Aufbruch und wir sind um 9:40 Uhr Abmarsch bereit.

Der steile Anstieg ist kürzer als ich ihn in Erinnerung habe und weniger anstrengend. Auf dem Slickrock angekommen, halten wir uns nach rechts – der bunte Hang lädt auf ganzer Fläche ein, ihn zu erkunden. Der stete Wechsel aus wenigen Sonnenstrahlen, dünnem Wolkenschleier mit diffuser Einstrahlung und dicken Wolken ohne Licht macht das Fotografieren nicht eben einfacher, doch dieser Zustand hält den ganzen Tag an. Am rechten , nördlichen Ende des Yellow Rock angekommen, haben wir einen Blick hinab und entlang des Hackberry Canyon, unserer gestrigen Wanderstrecke. Ab hier halten wir uns nach links und erklimmen die Spitze des Yellow Rock. Leider verlässt uns für mehr als 30-40 Minuten die Sonne gänzlich. Doch beim senkrechten Abstieg von der Spitze lugt sie wieder hervor – genau im richtigen Zeitfenster, um die Farbfelder und Streifen auf der Südseite zu beleuchten, die hier am intensivsten sind und in allen nur erdenklichen Richtungen verlaufen. Erstaunlicher Weise treffen wir auf drei weitere Besucher und nehmen uns, motiviert durch die Sonne die Mitte des Yellow Rock vor, der sich mehr durch Streifenmuster, als durch Farbe auszeichnet. Der Abstieg ist rasch erledigt und um 14 Uhr sind wir zurück am Camper.

Die Rückfahrt über die Cottonwood Canyon Road bringt uns abermals zu dem Ergebnis, dass die Straße in den letzten 5 Jahren nie in besserem Zustand war als genau jetzt, die Fahrt ist mit Camper absolut problemlos.