Wir verlassen den Yellowstone National Park, aber nur, um sogleich wieder in ihn hineinzufahren! Über West Yellowstone fahren wir zur Bechler Area in die von Besuchern zu 99,9% ignorierte, linke untere Ecke des Yellowstone National Parks, die man entweder sehr holprig über die Grassy Lake Road von Osten her oder wie wir aus Idaho über Ashton von Westen her erreicht. Die 26 Meilen Gravel Road zur Bechler Ranger Station stellen sich als gut heraus, nur ein bisschen washboardig. Gegen 12 Uhr nimmt uns sogleich ein junger Ranger in Empfang. Ob er uns helfen könne? Ja klar!
Gibt es für diese Nacht ein Backcountry-Permit auf dem Weg zu den Dunanda-Falls? Ja, es sind noch Campsites frei. Stolz das Permit in der Hand und mit bestem Weather-Forecast machen wir uns ans Packen der Rucksäcke mit allen Utensilien zum Zelten. Gegen 14 Uhr geht’s los durch lockeren Wald mit strauchig-flächendeckendem Unterwuchs, z. T. bereits in roter Herbstfärbung. Ein ganz anderes Bild als in den reinen Nadelwäldern, die sonst im Yellowstone vorherrschen. Links von mir fliegt etwas Großes: eine Great Grey Owl, ein Bartkauz. Die oder der Gute hält so lange in wenigen Metern Entfernung still und guckt uns an, bis wir ein paar Fotos auf dem Chip haben. Wir haben noch nie eine wilde Eule so nah gesehen, toll!
Weiter geht’s durch einen abwechslungsreichen Mix aus Wiesen, Seen und Wäldern, bis ein Schild rechts in ein Wäldchen weist: # 9A1. Wir stellen unser Zelt auf und nehmen, verschwitzt vom Rucksackschleppen, ein Bad in den glasklaren Fluten des nahegelegenen Boundary Creeks. Nach einer ruhigen Nacht im Zelt nimmt die Geräuschkulisse am Morgen zu. Der Wind raschelt in den Bäumen, ein vorüberfliegendes Paar Sandhill Cranes (Kanada-Kraniche) lässt uns an ihrem Zwiegespräch teilhaben. Dann geht es ein paar Kilometer weiter zum Dunanda Falls und den dazugehörigen Hot Springs. Nach 1:20 Stunden erreichen wir den Dunanda Falls, der vom Lookout aus in die Tiefe donnert.
Unten im Flusstal sehen wir zwei Menschlein am Flussrand baden. Also müssen wir für die Quellen das steile Ufer hinabsteigen, was mangels Weg zur Schlitterpartie gerät. Die beiden Badenden kommen uns entgegen, die um 2 Uhr morgens losgelaufen und die ganze Strecke hierher im Dunkeln gelaufen sind, das nennt man Passion! Ergo haben wir den warmen, nicht heißen Natursteinpool für uns allein. Wir soaken geschätzte 90 Minuten. Immer mit Blick auf den mächtigen, ca. 20 m hohen und 40 m breiten Wasserfall, der sich mit einem Regenbogen in der eigenen Gischt schmückt. Luxus der Extraklasse! Wir testen eine zweite, etwas kühlere Quelle am gegenüberliegenden Ufer und räumen gegen 11:00 Uhr das Terrain, immer noch allein auf weiter Flur.
Wir mühen uns den steilen Hang hinauf, meistern den Rückweg zum Camp bis 12:30 Uhr und brechen unsere Zelte ab. Um 14:15 Uhr an der Bechler Ranger Station angekommen, sind wir beide froh, die Last der viel zu schweren Rücksäcke ablegen zu können. Nächstes Mal nehmen wir deutlich weniger Geraffel mit! Obwohl es auch diesmal eigentlich nicht viel war… Wir beschließen den wunderbaren Tag am Cave Falls und übernachten als Einzige auf dem Cave Falls Campground. Er hat zwar schon „closed for the season“, aber doch irgendwie noch auf, weil ab 28. September eine reduzierte Gebühr von $ 5 gilt. Also checken wir per Selfregistration ein und suchen uns ein schnuckeliges Plätzchen.
Lage
Die Dunanda Falls liegen in der Bechler Area, einem Gebiet im Yellowstone National Park.
Unsere Bewertung
Attraktivität: *****
Foto-Optionen: ***
Aufwand: ***
Anfahrt
2 WD
Wanderung
XXX
GPS-Daten
XXX