Im mexikanischen Bundesstaat Chiapas liegen einige wunderschöne Wasserfälle, die dank ihrer hohen Kalkfracht türkisblau schimmern und deren Flussbetten mit Kalk ausgekleidet oder mit Sinter-Terrassen gestuft sind. Leider können wir mit Stand Anfang April aktuell keine weiteren Wasserfälle im Chiapas erkunden, drei weitere hätten wir auf der Wunschliste, da die Restriktionen zur Eindämmung des Corona-Virus eine Weiterreise blockieren.
Cascada el Chiflon
Der Wasserfall Cascada El Chiflon östlich von San Cristobal ist ein ganzes Wasser-Ensemble, denn schon der Fluss selbst ist sehenswert mit seinen kleinen Strom- bis Wasserfällen und seiner himmelblauen Farbe, die einmal mehr auf Kalk beruht, der das Wasser milchig färbt und das Flussbett mit Kalkablagerungen auskleidet. Mehrere der natürlichen Flussstufen tragen eigene Namen, wir laufen bis zur größten Fallhöhe. Dahinter wäre es zu zwei weiteren Stufen gegangen, aber wir entscheiden uns stattdessen, ein kühles Bad im Fluss zu nehmen, während blau schillernde Morpho-Falter durch den schattigen Wald torkeln.
Link/s zu den besten Fotos, Infos und Beschreibungen zu Cascada el Chiflon, pdf.-Datei:
cotorras_sittiche_simalascotorras_wilde-weite-welt
Cascada de las Golondrinas
Golondrinas sind in der mexikanischen Sprache Schwalben. Am sehr schönen, mehrfach gestuften und türkisblauen Wasserfall Cascada de las Golondrinas im mexikanischen Bundesstaat Chiapas rasten sie nachts hinter einem der Wasserfälle in einer Höhle. Allerdings fällt nur von Juni bis Dezember eine Wasserwand über die Höhle, den Rest des Jahres ist der Höhleneingang trocken. Der Aufpasser vor Ort meint, es seien 1.000 Golondrinas da, faktisch sind es nach unserer Schätzung maximal 300 Vögel. Wir sind am Abend um 18 Uhr zur Stelle, nachdem sich die Schwalben bereits seit rund 1 h am Himmel gesammelt haben und zwitschernd Kreise drehen. Um 18:25 Uhr fallen kleine Gruppen von 5-15 Schwalben aus dem Schwarm am Himmel herab und zischen mit einer irren Geschwindigkeit in die Höhle. Wie bekommen sie nur eine solche Vollbremsung hin? Leider schwindet das Licht schnell, so dass man nur die ersten Gruppen sehen kann, die späteren Heimkehrer sind fürs Auge kaum mehr auszumachen, für die Kamera gar nicht mehr. Am nächsten Morgen sind wir um 5:30 Uhr zur Stelle. Während das Tageslicht ganz langsam zunimmt, drehen die ersten Schwalben im Höhleneingang zwitschernd erste Kreise. Ab 6:05 Uhr schießen sie in Schnüren heraus, immer eine Schwalbe nach der anderen, nicht in Gruppen. Da es nur ca. 300 Tiere sind, dauert der morgendliche Ausflug nur rund fünf Minuten. Fazit: Der Abstecher zur Cascada des las Golondrinas lohnt sich alleine schon wegen der Wasserfälle und der Möglichkeit, in den natürlichen Pools zu schwimmen. Die Schwalben sind ein schöner Bonus, aber kein Spektakel.
Link/s zu den besten Fotos, Infos und Beschreibungen zu Cascada de las Golondrinas, pdf.-Datei:
cascada_golondrinas_wilde-weite-welt
Cascada Aguacero
Der Wasserfall Cascada Aguacero im mexikanischen Bundesstaat Chiapas ist touristisch voll erschlossen. Was nicht heißt, die Anfahrt wäre geteert. Nach einer je nach Niederschlagsmenge an den vorangegangenen Tagen staubigen oder schlammigen Piste und einer einspurigen, steilen, finalen Abfahrt, steht man auf einem großen Parkplatz (37 Pesos pro Person, Camping 100 Pesos pro Nacht). Ab hier beginnen Stufen hinab ins Flusstal des Rio La Venta, zur Cascada biegt man flussaufwärts ab. Eine Quelle, die der Canyonwand entspringt, speist den mehrfach geteilten Wasserfall mit kalkhaltiger Fracht, so dass sich Travertin-Ablagerungen bilden, jedoch keine Becken. Schwimmen geht daher nicht, aber man kann wunderschön unter zwei der Wasserfahnen stehen und eine natürliche Dusche nehmen, nachdem man etwas hochgeklettert ist. Unten im Flusstal zelten am Wochenende viele Mexikaner und bei unserem Foto gab‘s ein romantisches Foto-Shooting mit Brautpaar.
Link/s zu den besten Fotos, Infos und Beschreibungen zu Cascada Aguacero, pdf.-Datei:
cascada_aguacero_wilde-weite-welt
Cascada Chorreadero
Vom Parkplatz aus sind es kaum 100 m zur Cascada Chorreadero, die im typisch mexikanischen Stil als Picknick- und Badeoase ausgebaut, aber noch so naturbelassen ist, dass der ca- 10 m hohe, schlanke Wasserfall erhalten geblieben ist, der aus einer Höhle entspringt. Ein sehr schmaler Pfad mit Treppenstufen führt für Schwindelfreie hinauf in die Höhle, in der zwei kleine Badebecken mit klarem Quellwasser angelegt sind, sehr schön. Fazit: Ein kurzer Abstecher lohnt sich in jedem Fall, auch um ein erfrischendes Süßwasserbad zu nehmen.
Link/s zu den besten Fotos, Infos und Beschreibungen zu Cascada Chorreadero, pdf.-Datei:
cascada_chorreadero_wilde-weite-welt
Canon de Sumidero
Es wäre zwar weit, aber es wäre herrlich, mit dem Kajak den Sumidero Canyon im mexikanischen Bundesstaat Chiapas entlang zu paddeln. Da es sich um einen Stausee handelt, wäre die Strömung gering und die Aussichten auf die bis zu einem Kilometer hohen, fast senkrechten Canyonwände wären gigantisch. Zu viele Konjunktive… Tatsächlich besteht die einzige Möglichkeit darin, sich für 240 Pesos pro Person in ein Touriboot mit ps-starken Außenbord-Motoren in Reih‘ und Glied und mit oranger Rettungsweste einpferchen zu lassen und den wunderschönen wie imposanten Canyon entlang zu brettern. Die Tierbeobachtungen kommen entsprechend kurz. Wir halten ein Mal an einem sonnenbadenden Cocodrilo, zwei Mal an gerade abtauchenden. Die Spidermonkeys „sehen“ wir aus 500 m Entfernung in einer Baumkrone und bei den vielen Wasservögeln (Silberreiher, Seidenreiher, Braune Pelikane) halten wir erst gar nicht. Da wir zu Viert in der letzten Bootsreihe ganz hinten sitzen, hat Tanja noch Glück und wird gefragt, ob sie oben auf der Empore neben dem Steuermann Platz nehmen möchte. Claro! So hat sie einen deutlich besseren Überblick und kann für alle die rasante Fahrt durch den Canyon mit der GoPro einfangen. Fazit insgesamt: Man muss die Bootsfahrt wohl machen, wenn man den Canyon sehen möchte, aber muss sumidero_canyon_wilde-weite-weltkräftig die Zähne zusammenbeißen, um diese Touri-Abfertigung zu ertragen.
Link/s zu den besten Fotos, Infos und Beschreibungen zu Canon de Sumidero, pdf.-Datei:
sumidero_canyon_wilde-weite-welt
El Arcotete
Bei El Arcotete handelt es sich tatsächlich um einen Arco, einen natürlichen Gesteinsbogen. Geschaffen durch die Kraft des Rio Fogotico. Das Wasser hat im Karstgestein eine Höhle freigelegt, in denen Stalaktiten hängen. Diese verrotten zwar langsam, weil sie keinen Wassernachschub zum Wachstum mehr bekommen, aber sie geben dem „überdachten“ Flussabschnitt ein bizarres und sehr attraktives Aussehen. Da man auf dem großen, weitgehend naturbelassenen Gelände mit Wiesen, Wald und Flusslauf auch übernachten kann, empfiehlt sich ein Abstecher in jedem Fall. Ein schönes Naturphänomen.
Link/s zu den besten Fotos, Infos und Beschreibungen zu Canon de Sumidero, pdf.-Datei:
el_arcotete_arch_wilde-weite-welt