Cirio, Cardon & Co.: Die Flora auf der Baja California Norte entlang Mex # 5 und Mex # 1 [Mexico]

Grüne und vor allem blühende Wüste: Botanische Kuriositäten, die hoch in den Himmel Ragen

Wir fahren mit einem lachenden und einem weinenden Auge über die Mex 5 von San Felipe nach Puertocitos. Das lachende Auge freut sich immens über die Auswirkungen der diesjährigen, offenbar sehr ergiebigen Niederschläge (über 50 cm (!) in 24 Stunden), denn die gesamte Vegetation ist grün! Zwischen den Mesquite-Büschen breitet sich nicht die übliche, hellbraune Steinwüste aus, sondern alles ist mit frischem Grün bedeckt, vieles blüht. Der weiße Flor tritt zwar weniger auffällig in Erscheinung, aber dafür bilden rosaviolette Vertreter ganze Blütenteppiche. Die Ocotillos (Fouquieria splendens) sind voll belaubt und lassen ihre orangeroten Rispen im Wind baumeln. So saftig erlebt man die Colorado bzw. Sonora Desert bestimmt nur selten! Das weinende Auge gilt der Straße. Denn die hat durch die Regenfälle extremen Schaden genommen (siehe eigener Beitrag).

Links zu den besten Fotos, Infos und Beschreibungen zu den Stränden und der Küste auf der Baja California Norte, Sea of Cortez, Ost (Mexiko, Baja California):
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Flowering-Desert-Mex-5-Baja-California-Nord-4 Cirio, Cardon & Co.: Die Flora auf der Baja California Norte entlang Mex # 5 und Mex # 1 [Mexico] — Lupinen und andere Wilblumen Mex # 5, Baja California Nord

Cirio, Cardon & Co: Die kuriose Welt der Kakteen in der Sonara Desert, Baja California Norte

Als Botaniker halten wir stets die Augen auf, was die Vegetation Spannendes zu bieten hat. Und das ist auf der Ostseite der Baja California einiges! Wir kommen nur stockend voran, halten immer wieder, um auszusteigen und die Sukkulenten entlang der Mex # 5 zu erkunden. Am augenfälligsten sind natürlich die riesigen Cardon-Kakteen (Pachycereus pringlei), die deutlich größer und dicker werden als die ihnen sehr ähnlichen Saguaros in Arizona, USA. Die Cirios oder Boojums, die zur gleichen Pflanzengattung zählen wie die Ocotillos, feiern mit uns Premiere, wir haben sie noch nie in freier Wildbahn gesehen, höchstens in botanischen Gärten (Fouquieria columnaris). Doch auch alles dazwischen ist artenreicher und vielfältiger als alle Wüsten in den USA zusammengenommen, die gegenüber der Artenvielfalt hier monoton wirken („Mesquite-Wüsten“). In diesem Teil der Sonora Desert kommen hingegen auf wenigen Quadratmetern mehr Kakteen, Agaven, Yuccas und Co. vor als in einem gepflanzten Kakteen-Garten. Einfach fantastisch! Deshalb der Tipp an Mit-Reisende: Nicht überall vorbeifahren, sondern mit hartem Schuhwerk – Stacheln überall – auf Erkundungstour gehen, es lohnt sich.

Valle de Cirios

Im Valle de los Cirios / Valle del Cirio an der Mex # 1 südlich der Bahia San Luis Gonzaga stehen sie, die ganz Großen unter den Cirios (Fouquieria columnaris). Die höchsten sollen 12 m sein, was einem Alter von ca. 250 Jahren entspricht. Wir messen nicht nach, sondern erfreuen uns stattdessen über den üppigen „Unterwuchs“ aus Agaven und allerlei Kakteen-Arten. Es wuchert und grünt fast wie ein Wald, nur eben der stacheligen Art wie die mächtigen Cardons (Pachycereus pringlei). Für eine „Wüste“ hätten wir bei weitem keinen so dichten Vegetationsbestand erwartet. Der Grund könnte in der hohen Luftfeuchte liegen, die offenbar von den beiden Wasserseiten, vor allem aber wohl von der Pazifikseite, herangeschafft werden. Nach der Nacht triefen die Wände unseres Campers von dicken Tropfen, die auskondensiert sind. Die Pflanzen kühlen zwar nicht so stark ab, aber für ein paar wertvolle Tropfen täglich müsste es reichen. Übrigens wachsen 98 % der Cirios schnurgerade stracks nach oben und bilden weder Kurven noch Kringel an den Enden. Letzteres passiert nur, wenn die Pflanzen in Stress geraten und das Gewebe geschwächt wird (z.B. bei lang anhaltender Trockenheit). Dann verlieren die Stämme an Stabilität, sie neigen oder verdrehen sich. Da im Winter 2019 jedoch offenbar Wasser in reicher Menge vorhanden ist, stehen alle stramm und gerade da.