Wir erleben auf dem Weg von Watson Lake bis Yellowknife in vier Nächten Nordlichter sehr unterschiedlicher Qualität, die bislang besten in der vierten Runde (Teil 4). Doch was uns am Ingraham Trail östlich Yellowknife erwarten wird, toppt alles zuvor Gesehene (siehe Beitrag „Aurora Borealis Teil 2“).
Nordlichter Teil 1: Alaska Highway
In Watson Lake erfahren wir übers Internet, dass die Chancen auf Nordlichter in den nächsten Nächten auf bis zu 75 % steigen. Für heute und morgen sind aber nur 20 % Wahrscheinlichkeit angesagt. Umso überraschter sind wir, als HP beim nächtlichen Aufwachen um 1 Uhr einen breiten Streifen Nordlicht am fast wolkenlosen Himmel ausmacht. Wir richten eilig die Kamera-Utensilien her, was trotzdem dauert, denn für die Nachtfotografie will vom Objektivwechseln übers Abschrauben von Polfiltern, Fernauslöser und Stativ, Taschenlampe und warme Kleidung allerlei hergerichtet werden. Als wir draußen sind, ist der erste Schwung Sonnenwind fast vorbei, doch wir bleiben für gut zwei Stunden geduldig und können drei Runden aufflammenden Nordlichts beobachten. Am schönsten ist ein regelrechter Bogen aus Nordlicht, der sich in wabernde Lichtlinien auflöst. Um 3 Uhr sind wir durchgefroren und begeistert: Unsere ersten Nordlichter in Nordamerika! Für versierte Aurora Borealis Profis wäre es vermutlich viel zu schwach gewesen, um erwähnenswert zu sein, aber wir Einsteiger sind rundum zufrieden, zumal es nach dem tagelangen Dauerregen fast aussichtslos erschien, je wieder wolkenlosen Himmel zu sehen … Einen Sternenhimmel mit Milchstraße gibt es obendrein gratis dazu, ebenso einen Neumond mit flunkernden Lichtstrahlen!
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Nordlichter Teil 2: Liard River
Da es den ganzen Tag über immer wieder regnet und Wolkengeschwader durchziehen, stehen die Chancen auf eine gute Sicht der Nordlichter nicht gerade günstig. Wir stehen an unserer Campsite am Ufer des Liard River neben einer Flugzeug-(Not-)Landebahn trotzdem auf und probieren es. Ein schwaches, klassisch grünes Nordlicht zieht kurzzeitig auf, wird aber von Wolken teilweise verdeckt. Als vom Liard River her auch noch Nebelschwaden aufziehen, müssen wir mit wenigen Fotos und noch weniger Erleben des zarten Glimmens aufgeben.
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Nordlichter Teil 3: Muncho Lake
Leider fällt das Nordlicht am Muncho Lake sehr schwach aus, wir geben schon nach weniger als einer Stunde auf. Vom Ostufer des Sees am Trailhead des Stone Sheep Creek‘ hat man einen guten Blick über die Seefläche, die Bergketten auf beiden Seiten schränken den Blick auf den Nordhimmel jedoch ein. Egal wie, in dieser Nacht hilft alles nichts, wir gehen enttäuscht um 2 Uhr zu Bett, um ein paar Tage später festzustellen, dass die Fotos reichlich Nordlicht zeigen, dessen Grün sogar von der Seeoberfläche reflektiert wird!
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Nordlichter Teil 4: Mackenzie Highway
Angekündigt ist für die Nordlichter in dieser Nacht ein KP von 5 bis 6 mit „high activity“. Bleibt für uns „nur noch“ das Hindernis des Wetters: Der Himmel ist den ganzen Tag nahtlos wolkenbedeckt. Wir lösen es, indem wir so weit wie möglich nach Norden bis zur Kreuzung des Liard Highways / Fort Simpson und nach Osten auf dem Mackenzie Highway fahren. Tatsächlich schaffen wir es bis 20 Uhr dorthin, wo die Wolkendecke einzelen Risse zeigt. Nachts öffnet sich tatsächlich phasenweise eine Lücke am Firmament über unserer Gravel Pit Campsite: Wir erleben für 10 bis 15 Minuten die bislang intensivsten Nordlichter. Sie „tanzen“ über den Himmel, bilden Wellen, Schleifen und sogar Kreise. Andere Schübe sind schwächer und bilden mehr oder wenige breite Bänder, die sich langsam ausdehnen oder wandern. Wir harren zwei Mal so lange draußen aus, bis die Wolken leider wieder dicht machen…
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